Klaus Knöpfle ist dem Stuttgarter Eishockey seit 30 Jahren als Fan verbunden. Seit dem vergangenem Jahr gehört er der Führungsriege des SEC an. Foto: Yavuz Dural

Klaus Knöpfle aus Heumaden, zweiter Vorsitzender des Stuttgarter Eishockey-Clubs, ist erst seit einem Jahr Mitglied bei dem Verein. Spiele hat der Riesenfan allerdings schon seit Jahren fast keine verpasst. Im Interview spricht er über die Ziele.

Degerloch - Die Stuttgart Rebels spielen auch in der nächsten Runde in der Regionalliga Südwest, der vierthöchsten Klasse. Über den Saisonverlauf und die Ziele, die der Stuttgarter Eishockey-Club in naher und ferner Zukunft verfolgt, spricht Klaus Knöpfle, der als zweiter Vorsitzende für die Belange der Mannschaft zuständig ist. Der 62-Jährige aus Heumaden ist zwar erst seit dem vergangenen Jahr Mitglied im Club, allerdings schon seit 30 Jahren als treuer Fan auf der Tribüne dabei. „In der ganzen Zeit habe ich vielleicht fünf oder sechs Spiele verpasst.“

Herr Knöpfle, wenn Sie die abgelaufene Saison in der Regionalliga Südwest mit drei Schlagwörtern umschreiben müssten, wie würden diese lauten?
Mannschaftliche Geschlossenheit, verpasste Chance und optimistischer Ausblick.
Die Mannschaft hat stark begonnen – sechs Siege in den ersten acht Spielen – dann aber nachgelassen. Am Ende musste sie doch wieder in die Play-downs. Was war der Grund für die Talfahrt?
So steil war das Bergab gar nicht. Wir waren als Sechster der Hauptrunde nur drei Punkte vom vierten Platz entfernt, der uns in den Play-offs sicherlich eine leichtere Aufgabe beschert hätte. Wenn man bedenkt, dass wir in unserer Schwächephase neun Punkte gegen die Tabellenletzten liegen gelassen haben, ist das schon sehr ärgerlich. Zumal wir im Januar gegen den Zweiten aus Zweibrücken gewonnen haben und es sogar geschafft haben, gegen die Eisbären aus Heilbronn 17 Minuten lang in Führung zu liegen.
Sie sind mit einem sehr kleinen Kader in die Runde gestartet. War das mitentscheidend für das zwischenzeitliche Tief?
Wahrscheinlich. Wir sind vielfach nur mit 12, 13 oder 14 Spielern zu den Partien angetreten. Und leider ist es uns nicht immer gelungen, berufs- oder krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren – vor allem dann, wenn wir den einen oder anderen Leistungsträger ersetzen mussten.
Wie wichtig ist der Klassenverbleib für den Stuttgarter Eishockey-Club?
Sehr wichtig. Wir haben acht Jugendmannschaften im Spielbetrieb und wollen den Nachwuchsleuten, die aus den Mannschaften herauswachsen, eine gute Perspektive, einen sportlichen Anreiz bieten. Mit der zweiten Mannschaft in der Landesliga und der ersten in der Regionalliga bieten wir da eine schöne Durchgängigkeit.
2010 und 2011 haben die Rebels den Meistertitel gefeiert. Was muss passieren, damit das in naher Zukunft wieder gelingt?
Das Damals kann man mit dem Heute nicht vergleichen. Die Voraussetzungen waren ganz andere. Wir hatten damals eine Kooperation mit Bietigheim und konnten so natürlich auf ein ganz anderes Spielerpotenzial zurückgreifen.
Sie haben trotz der Meisterschaft in beiden Fällen aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg verzichtet. Wenn Sie erneut in die Verlegenheit kämen, wäre der Sprung nach oben mittlerweile zu stemmen?
Momentan sicherlich nicht. Neben dem Finanziellen fehlt uns auch die nötige Struktur. Wir sind in der Führungsebene zwar sehr engagiert, aber nur schmal aufgestellt. Außerdem dürfte es problematisch werden, in der Eiswelt mehr Zeiten für Training und für die Spiele zu bekommen. Schließlich gibt es in der Oberliga Doppelspieltage, und wir mussten schon in dieser Saison nach Esslingen ausweichen. Auch das Fassungsvermögen der Eissporthalle mit 1700 Zuschauern ist zu gering. Da müssten wir jedes Wochenende draufzahlen. Und dann gibt es da auch noch eine nicht zu unterschätzende sportliche Hürde.
Die da lautet?
Der Meister unserer Staffel muss ein Aufstiegsspiel gegen den Meister der Bayernliga bestreiten. Und die Bayernliga ist spielerisch noch ein ganzes Stück stärker. Ich glaube nicht, dass den Bayern in naher Zukunft irgendeine Mannschaft aus dem Südwesten das Wasser reichen kann.
Wie geht es jetzt weiter, nachdem der Klassenverbleib geschafft und die Saison zu Ende ist?
Wir werden in den nächsten zwei bis drei Wochen mit den Spielern und dem Trainer Pavol Jancovic Gespräche führen was die Zukunft jedes Einzelnen betrifft. Dann werden wir sehen, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht.
Und welche Ziele verfolgen die Rebels langfristig?
Wir wollen auf jeden Fall immer in der höchsten Klasse spielen, die für uns möglich ist. Außerdem wollen wir gutes Eishockey zeigen, uns in der Sportstadt Stuttgart als erfolgreicher Verein etablieren und weiter in den Medien präsent sein. Schnellschüsse, in welche Richtung auch immer, wird es dabei sicherlich nicht geben. Wir werden nicht mit Geld spielen, das wir nicht haben. Der Verein soll auf soliden Beinen stehen.
Das Gespräch führte Susanne Degel