Zuffenhausen
Lore und Helmut Schlotterbeck haben am 26. Mai 1950 in der Zuffenhäuser Pauluskirche den Bund fürs Leben geschlossen. Foto: Margret Rilling

Lore und Helmut Schlotterbeck haben am Dienstag das Fest der eisernen Hochzeit gefeiert. Das Paar hat sich 1949 kennen- und lieben gelernt.

Zuffenhausen - Freundliches Sichverstehen führt zu Sympathie und Sympathie führt zu Liebe.“ Dieser Satz des französischen Schriftstellers Alfred de Musset hat sich jedenfalls auch beim Ehepaar Helmut und Lore Schlotterbeck geborene Wieland bewahrheitet. „Wir haben uns sofort gut verstanden, meine Frau war mir gleich sehr sympathisch“, sagt Helmut Schlotterbeck. Das Ehepaar konnte am Dienstag in Zuffenhausen das Fest der eisernen Hochzeit feiern, zu der auch der stellvertretende Bezirksvorsteher Dieter Reischl gratulierte. Er überbrachte die Glückwünsche von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Eine gemeinsame Zukunft nach dem Krieg

Lore und Helmut Schlotterbeck hatten sich im Jahr 1949 auf dem Betriebshof der Firma Lorenz kennengelernt. Die damals 26-jährige Büroangestellte hatte bemerkt, dass es dem gleichaltrigen Kollegen nicht gut ging und sich erkundigt, ob er Hilfe braucht. „Ich hatte wohl das Essen am Tag zuvor bei der Taufe meiner Nichte nicht vertragen“, berichtet Helmut Schlotterbeck, der erst ein Jahr zuvor aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück gekehrt war. „Die freundliche und mitfühlende Art meiner Frau hat mir gefallen“, sagt der Jubilar. Nach einer Lehre als Maschinenbauer war er als 19-Jähriger zur Reichswehr eingezogen worden. „Die Jahre zwischen 19 und 25 sind doch eigentlich die schönsten“, sagt Helmut Schlotterbeck: „Für mich und so viele aus meiner Generation waren sie verloren.“ Helmut Schlotterbeck stammt aus Ochsenbach bei Brackenheim, Lore Schlotterbeck ist in Zuffenhausen aufgewachsen. Sie wurde Büroangestellte bei der Firma Breuninger. Im zweiten Weltkrieg war sie am Kriegsende Luftwaffenhelferin in Jena. Drei Wochen lang war die damals 22-Jährige ohne Geld und Proviant zu Fuß in Richtung Stuttgart zu ihren Eltern unterwegs. In Ludwigsburg hatte sie Glück: „Bis nach Zuffenhausen hat mich dann ein netter Radfahrer auf seinem Gepäckträger mitgenommen“, berichtet Lore Schlotterbeck: „Wir waren so froh, dass wir diesen Krieg überlebt haben, hofften auf eine bessere Zukunft.“ In eine gemeinsame Zukunft ging es für Lore und Helmut Schlotterbeck am 26. Mai 1950. An diesem Tag wurde das Paar in der Pauluskirche getraut. Die Braut ganz in Weiß, der Bräutigam im Smoking und mit Zylinder.

„Wir haben gehalten, was wir uns am Altar einander versprochen haben und möchten das Versprechen auch weiterhin halten“, sagt der Jubilar.

Gemeinsam unterwegs im Leben und in der Natur

Zur Familie gehören die Tochter Helga, der Sohn Bernd und die Enkelsöhne Frank und Markus. Bis zum Ruhestand war Helmut Schlotterbeck als Abteilungsleiter bei der Firma Werner&Pfleiderer in Feuerbach tätig. Lore und Helmut Schlotterbeck sind Ehrenmitglieder beim Naturheilverein des SSV Zuffenhausen. Seit vielen Jahren wohnt das Ehepaar am Stadtpark in Zuffenhausen, sie schätzen die schöne Lage sehr. Gerne erinnern sie sich an die sonntäglichen Radtouren, die oft zum Bärenschlössle führten. Gemeinsam mit den Kindern haben sie früher auch regelmäßig das Cannstatter Mineralbad angesteuert. Das dortige Sauerwasser schätzt das Ehepaar besonders. Dies gilt auch für das tägliches Achtele Trollinger oder Lemberger, das Helmut Schlotterbeck genießt: Seine Familie hatte einen Weinberg.

Gefreut hat sich das Ehepaar auch über die Glückwünsche von Bundespräsident Joachim Gauck. Er hatte geschrieben: „Es ist schön zu wissen, dass Menschen so lange durch viele Jahrzehnte glücklich zusammen leben, alles teilen und Verantwortung für einander und andere übernehmen.“ „Zusammenhalten und sich aussprechen, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt.“ So lautet der Rat des Paares für eine gleichfalls gute Partnerschaft.