Andrang auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Im Großen und Ganzen zufrieden zeigen sich Einzelhändler und Schausteller mit der Bilanz des ersten Adventssamstags in der Stuttgarter City. Wie in den vergangenen Jahren trugen zum Erfolg Weihnachtsmarktbummler aus der Schweiz bei.

Stuttgart - Der Duft von Glühwein, Würsten vom Rost und gebrannten Mandeln an den mit Lämpchen und Tannenreis geschmückten Ständen des Weihnachtsmarkts zieht nach zögerlichem Start am Samstag gegen 12 Uhr so viele Gäste in die Innenstadt, dass auf den Straßen und Gassen kaum mehr ein Durchkommen ist. Gäste aus der Schweiz, Italien, Spanien und den USA sorgen für ein buntes Stimmengewirr.

In der dichten Menschenmenge des Weihnachtsmarkts, eigentlich ein Eldorado für Taschendiebe, sind bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt lange Mäntel und dicke Jacken zu sehen, aber trotz der Terroranschläge von Paris kaum Polizeiuniformen. Offenbar gibt es hier für die Beamten wenig zu tun. „Es ist ein ganz normaler Samstag mit etwas höherem Verkehrsaufkommen und diversen Ladendiebstählen, aber es ist kein Taschendiebstahl angezeigt worden, der mit dem Weihnachtsmarkt zusammenhängt“, sagt ein Polizeisprecher.

Es gibt bessere und schlechtere Tage

Ab 20 Uhr erlöscht auf dem Marktplatz nach und nach der Lichterglanz. Die Schausteller schließen ihre Stände. „Der Tag hat schleppend begonnen, aber dann sind viele Touristen gekommen, Schweizer, Italiener und Amerikaner“, sagt Linda Ade an ihrem mit Plüsch-Eisbären und blauen Lichtern dekorierten Stand, an dem es Crêpes und Glühwein gibt. „Wir sind immer vier Wochen hier, da gibt es bessere und schlechtere Tage. Am Ende gleicht sich alles aus.“

Genauso sieht man es am Stand Stuttgarter Stäffele: „Heute Morgen war es etwas ruhig, aber unsere Bilanz ist in etwa so hoch wie im vergangenen Jahr.“ Nachdem sich der Marktplatz in Dunkel hüllt, geht der Lichterzauber am Schlossplatz bei der Planie rund um die Schlittschuh-Eisbahn Wintertraum bis 22 Uhr weiter. „Wir sind sehr zufrieden. Es kommen viele Familien mit Kindern, aber auch Studenten, Senioren und Touristen“, sagt Stefan Kienzler von der Eisbahn.

„Die Kälte macht Lust auf Weihnachtseinkäufe“

„Landesweit war es ein guter Start ins Weihnachtsgeschäft“, sagt Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg. Die Stuttgarter City-Managerin Bettina Fuchs sieht dies für Stuttgart ebenso und ergänzt: „Die Kälte macht Lust auf Weihnachtseinkäufe.“ Sie hofft bis zu den Festtagen auf Kundenandrang, „der durch Demonstrationen möglichst nicht behindert wird“. „Das kalte Wetter war grandios. Unsere Verkaufsschlager sind Schals, Handschuhe, Mützen, Ski-Kleidung und Winterjacken“, sagt Joachim Aysenbrey von Breuninger. Parfüm, Uhren und Schmuck spielten erst am zweiten Adventssamstag eine größere Rolle.

Bei Galeria Kaufhof in der Königstraße ist es umgekehrt. „Besonders gut gelaufen sind Geschenkartikel aus der Parfümerie und der Spielwaren-, Uhren- und Schmuckabteilung. Warme Jacken und Kaschmir-Pullover liefen auch gut, aber jetzt kommen erst die Weihnachtsgeschenke, das Textilgeschäft beginnt erst so richtig im neuen Jahr“, sagt Geschäftsführer Thomas Benedetti. „Das Weihnachtsgeschäft hat gut begonnen, wir liegen besser als im vergangenen Jahr“, bilanziert Rainer Rudolph, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Königsbau.

Thomas Breuninger, Geschäftsführer des Haushaltswarengeschäfts Tritschler am Markt, schließt sich dem positiven Echo nicht an: „Wir hatten am Vormittag zu wenig Kunden. Am Nachmittag lief es dann gut, aber wir konnten den mageren Start nicht aufholen und schneiden deshalb schlechter als im Vorjahr ab.“ Immer noch ist die Tübinger Straße im Gerberviertel ein Stiefkind der Weihnachtsbeleuchtung und deshalb als Fortsetzung der illuminierten Königstraße nicht erkennbar. Dies spüren auch einige Händler. „Trotz Weihnachtsmarkts ist bei mir heute nichts los. Die vergangenen Wochen waren besser“, sagt Ahmet Mongit vom Juweliergeschäft Milano. „Die Kunden stehen noch in den Startlöchern“, bilanziert Markus Winkler, Filialleiter der Yeanshalle.