Dank des Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehr Botnang konnte am Montag verhindert werden, dass die Baugrube in der Ortsmitte volllief. Foto: Wolfgang Stierle

Das Unwetter hielt die Freiwillige Feuerwehr auf Trab. Bis spät in die Nacht waren die Rettungskräfte aus dem Stuttgarter Norden im Einsatz um das Wasser abzupumpen.

Stuttgart - Der erste Alarm ging bei der Stammheimer Freiwilligen Feuerwehr am Montag um 14.11 Uhr ein. Kurze Zeit später rückten die Mannen zu einem Altenheim auf dem Killesberg aus. „Dort stand die Dachfläche etwa 200 bis 300 Quadratmeter, randvoll unter Wasser“, sagt Benjamin Eberbach von der Stammheimer Wehr. Beim Eintreffen schoss das Wasser durch die Abläufe am Dach runter auf die Terrasse und drohte, in sechs Seniorenwohnungen im Erdgeschoss zu laufen. „Als wir ankamen, stand es noch etwa einen Zentimeter vor dem Überlaufen.“ Mit Feuerwehrschläuchen, die um die Ablaufröhren auf dem Dach gestülpt wurden, konnte das Wasser über die Terrasse auf eine Wiese geleitet werden und dort abfließen. „Dadurch entspannte sich auch die Lage vor den Wohnungen.“ Allerdings drohte kurz darauf das Wasser vom Rand des Daches in darunter liegende Balkone zu schwappen. „Jetzt waren die Wohnungen im Obergeschoss in Gefahr“, sagt Eberbach. Mit Hilfe von Pumpen konnte der Pegel auf dem Dach deutlich verringert werden. „Zu guter Letzt hat der Leiter des Heims seinen Hausmeister angewiesen, Gartenschläuche zu kaufen, die wir dann anstelle der Feuerwehrschläuche an die Wasserspeier angebracht haben, so konnten wir unser Material einpacken und den Einsatz beenden.“

In Weilimdorf selbst war die Situation ruhig

Weiter ging es zu kleineren Einsätzen nach Feuerbach und Zuffenhausen. Keller wurden leer gepumpt, Straßen gereinigt oder die mit Laub und Unrat verstopften Metalleinsätze in Gullis herausgezogen, damit das Wasser ungehindert in die Kanalisation fließen kann. „Erst in der Nacht waren wir wieder im Gerätehaus. Nach dem Fahrzeugputzen und Schläuchetauschen konnten wir dann nach Hause.“

Von der Weilimdorfer Freiwilligen Feuerwehr waren 29 Männer und Frauen im Einsatz. Allerdings waren diese nicht im eigenen Stadtbezirk gefordert, sondern in Zuffenhausen, Feuerbach und Vaihingen. In Weilimdorf selbst war die Situation laut dem Kommandanten Dietmar Weber ruhig, lediglich der Lindenbach sei leicht über die Ufer getreten. Andere Feuerwehren, zum Beispiel aus Hedelfingen, hätten vor Ort nach dem Rechten gesehen. Die Weilimdorfer Helfer waren fast neun Stunden lang, von 14.30 bis 23.20 Uhr, damit beschäftigt, vollgelaufene Keller und Tiefgaragen leer zu pumpen. Laut Weber war auch eine große Firma in Feuerbach betroffen. Zwei Weilimdorfer Feuerwehrleute waren außerdem mit der Drehleiter in Reutlingen im Einsatz, um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen, die durch den heftigen Hagel am Sonntag entstanden sind. In erster Linie ging es darum, aufgeschlagene Dächer provisorisch mit Planen abzudichten, damit es beim nächsten Regenschauer nicht in die Häuser regnet. „Wir bedanken uns bei den Arbeitgebern, dass unsere Leute freigestellt wurden“, betont Weber.

Die Polizeibeamten griffen selbst zu Eimern

Vom Hochwasser betroffen war auch das frisch renovierte Polizeirevier 8 Kärntner Straße in Feuerbach. „Bei uns ist im Untergeschoss die Bodendecke im Lagerraum gerissen. Das Wasser drückte von unten herein. Wahrscheinlich ist irgendwo im Untergrund ein Rohr gerissen“, vermutet der Revierleiter Jörg Schiebe. Weil die örtliche Berufsfeuerwehr andernorts alle Hände voll zu tun hatte, griffen die Polizeibeamten selbst zu Eimern und anderen Gerätschaften, um Schlimmeres zu verhindern. Denn Wasser, das durch den Boden des Lagerraumes hereindrückte, bedrohte auch den Serverraum im Keller. „Durch den Einsatz meiner Kollegen, konnten wir den Keller wieder trocken bekommen“, sagt Schiebe. Dass nun erneut die Handwerker anrücken müssen, um den entstanden Schaden zu beseitigen, nimmt Schiebe locker. Schließlich haben er und seine Kollegen vom Revier 8 gerade anderthalb Jahre Baustellenerfahrung hinter sich gebracht.

Unterwegs waren auch die Feuerwehrleute aus Zazenhausen. „Wir waren mit zwei Fahrzeugen von kurz vor 16 Uhr bis etwa 23 Uhr im Einsatz“, sagt Kommandant Udo Lorenz. An der Satteldorfer und Stimpfacher Straße mussten Keller leer gepumpt werden. „Die Häuser liegen am Feuerbach, dort hat das Grundwasser in die Keller gedrückt.“ Danach ging es zur Heilbronner Straße, um einen abgeknickten Baum zu entfernen, der den Verkehr gefährdete. Zuletzt waren die Zazenhäuser in Vaihingen gefragt, um dort den Kollegen zu helfen. Mehrere Unwetter hintereinander seien für Stuttgart recht ungewöhnlich. „Sie treten sehr lokal auf“, sagt Lorenz. „Für die Meteorologen ist schwer vorhersehbar, wen es wann trifft.“ Aber egal wo in Stuttgart und wann, „wir stehen bereit zu helfen, wenn wir gebraucht werden.“