Die ZF-Niederlassung in Alfdorf ist ein wichtiger Arbeitgeber im Raum Welzheim. Foto: Gottfried Stoppel/Archiv

Aufatmen in Alfdorf: Die ZF Friedrichshafen sichert im Falle des Verkaufs oder beim Einstieg eines Investors die bestehenden Arbeitsbedingungen für Beschäftigte zu. Das Werk Alfdorf ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Welzheimer Wald.

Die rund 1700 Mitarbeitenden der ZF Alfdorf können aufatmen: Laut Daniel Sauerbeck, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats am Standort, haben sich der Betriebsrat, die Gewerkschaft IG Metall und der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG auf ein Eckpunktepapier geeinigt. Es regelt die geplante Ausgliederung der Sparte Passive Sicherheitstechnik und schließt betriebsbedingte Kündigungen für mindestens zwei Jahre ab dem Verkauf aus.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Unternehmen bekannt gegeben, den Geschäftsbereich Passive Sicherheitstechnik bis Ende 2023 auszugliedern und eigenständig aufzustellen. Seine Entscheidung begründete der ZF-Konzern mit den hohen Wachstumspotenzialen dieses Bereichs, der im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro generiert habe. Um diese zu erschließen, seien zusätzliche Investitionsmittel erforderlich, lautete die Auskunft.

Sicherheitstechnik auch für autonomes Fahren

Weil aber der Bereich Passive Sicherheitstechnik, intern Division R genannt, für die ZF nicht mehr zum Kerngeschäft gehöre, wolle das Unternehmen trotz der starken Marktposition hier nicht mehr investieren, erklärte Daniel Sauerbeck im Herbst. Nach dem schwedisch-amerikanischen Unternehmen Autoliv sei man weltweit inzwischen die Nummer zwei. Das Geschäft mit diesen Systemen sei ein Zukunftsgeschäft, betont der Betriebsrat: „Diese Sicherheitstechnik braucht man auch beim autonomen Fahren.“

Am Standort Alfdorf fertigen und entwickeln rund 1700 Mitarbeitende Airbags und Sicherheitsgurttechnologien. Weltweit sind in der Division R laut Sauerbeck circa 35 000 Menschen tätig, in Deutschland arbeiten insgesamt 3750 Beschäftigte an den vier Standorten in Alfdorf, Aschau, Aschaffenburg und Laage bei Rostock.

Oberstes Ziel war, gute Arbeitsbedingungen zu sichern

Das Werk in Alfdorf ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Welzheimer Wald. Die Nachricht von einer Ausgliederung verursachte dementsprechend große Beunruhigung – die sich nun legen dürfte. „Unser oberstes Ziel war, vor einem Investoreneinstieg oder einem Verkauf der Division R die bestehenden guten Arbeitsbedingungen abzusichern“, sagt Daniel Sauerbeck. Das sei bei allen wesentlichen Punkten gelungen.

Das Eckpunktepapier schließt nicht nur betriebsbedingte Kündigungen für mindestens zwei Jahre ab der Umsetzung eines Verkaufs aus, sondern garantiert laut Betriebsrat auch die vollständige Tarifbindung der beteiligten Gesellschaften für mindestens fünf Jahre. Sämtliche Kollektivvereinbarungen gelten weiter und können nicht vor Ablauf von zwei Jahren ab der Umsetzung des Verkaufs, dem sogenannten Closing, gekündigt werden. Das trifft auch für bestehende freiwillige Leistungen zu. Regelungen zur betrieblichen Altersvorsorge bleiben laut Sauerbeck gültig, auch die Erfolgsbeteiligung bleibe erhalten. Gleiches gelte für die Treueprämie, die nach dem Closing nicht vor Ablauf von zwei Jahren zum Nachteil der Beschäftigten verändert werden könne.

Übernahme von amerikanischem Unternehmen

Im Jahr 2015 hatte die ZF Friedrichshafen die damalige TRW Automotive GmbH übernommen und damit auch den Standort in Alfdorf. Diese Übernahme hatte die Belegschaft laut Daniel Sauerbeck positiv gesehen, weil sie den Wechsel von einem amerikanischen Konzern hin zu einem deutschen Unternehmen bedeutete.