Laudatorin Andrea Klöber überreichte Gert Dannenmann (l.), Gerhard Zeeb und Fritz Schulter (r.) die Ehrenmünze der Stadt. Foto: Friedel

Die Ehrenmünze der Stadt wurde bei einem Festakt im Bezirksrathaus Feuerbach an Gert Dannenmann, Fritz Schulter vund Gerhard Zeeb verliehen. Bezirksvorsteherin Andrea Klöber würdigte die Verdienste der drei Feuerbacher und nahm die Ehrung vor.

Feuerbach - Wo sonst der Bezirksbeirat tagt und wo am Ratstisch umfangreiche Tagesordnungspunkten abgearbeitet werden, herrschte am Dienstagabend eine feierliche Atmosphäre. Gert Dannenmann, Gerhard Zeeb und Fritz Schulter wurden im Sitzungssaal des Bezirksrathauses mit der Ehrenmünze der Stadt Stuttgart für besonderes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. Mehrfach gab es lauten Applaus für die stillen Helfer.

Etwa 70 Festgäste trotzten den tropischen Temperaturen im Saal, einige hatten sogar das Sakko übergestreift. Lokalpolitiker waren gekommen, auch Altbezirksvorsteher Helmut Wiedemann und seine Ehefrau wohnten dem Ehrenamtsempfang bei, natürlich auch viele der Preisträger vergangener Jahre und die Angehörigen der Laudatierten. Bezirksvorsteherin Andrea Klöber sowie ihre Stellvertreterin Susanne Ramp begrüßten die Gäste und hatten Urkunden, Ehrenmünzen, Präsente und Blumen fürs feierliche Protokoll bereitgelegt. Schließlich galt es, die drei besagten Feuerbacher standesgemäß zu würdigen.

Dem Gemeinwohl verpflichtet

Als „Urgestein des bürgerschaftlichen Engagements“ bezeichnete Klöber den Sozialdemokraten Fritz Schulter in ihrer Laudatio. Er trat am 1. April 1957 in die SPD ein. Sieben Jahre war er Ortsvorsitzender der Sozialdemokraten, 35 Jahre stellvertretender Ortsvorsitzender und 38 Jahre saß er für die SPD im örtlichen Bezirksbeirat. An wichtigen verkehrspolitischen Weichenstellungen der damaligen Zeit war er beteiligt, wie die Tieferlegung der Stadtbahnlinie oder den Bau des B-295-Tunnels. 63 Jahre war Schulter Mitglied der IG-Metall, 16 Jahre Betriebsratsvorsitzender. Seit 20 Jahren leitet er die Gruppe der SPD-Senioren. Letztere sei keine geschlossene Gesellschaft, sondern ganz im Gegenteil ein offener Treff und Kreis, sagte Klöber. Zudem war Schulter als Schöffe bei Gericht aktiv und kümmerte sich mehrere Jahre um Belange der Mieter in den Genossenschaftswohnungen an der Banzhaldenstraße 2A – 2D. Der Einsatz habe sich gelohnt, sagte der 82-Jährige in seiner kurzen Ansprache: „Feuerbach ist schöner, größer und lebensfreudiger geworden.“ Er appellierte an den Gemeinsinn und das Wir-Gefühl: „Denn nur gemeinsam sind wir stark“, betonte Schulter. Zudem forderte er vor allem die jüngere Generation auf, sich an den demokratischen Prozessen zu beteiligen und sich in Vereinen und Parteien zu engagieren.

Schon mit 15 Jahren war er im Sportverein ehrenamtlich aktiv

Mehrere Din-A-4-Seiten Papier wären wohl nötig, um all die Ehrenämter und Projekte aufzuzählen, die Gert Dannenmann im Laufe der vergangenen Jahre bekleidet und begleitet hat. Bereits als 15-Jähriger engagierte er sich als Übungsleiter beim FC Feuerbach, wechselte später zur Sportvg und war dort viele Jahre als Gesamtjugendleiter und Vizepräsident aktiv. Nur die wenigsten wissen wahrscheinlich, dass er in den 1990er Jahren auch Präsident des American Football Verbandes Deutschland (AFVD) war. „Feuerbach reichte für seine Ehrenamtsenergie eben nicht aus“, sagte Klöber. In der Württembergischen Sportjugend ist er seit vielen Jahren vor allem bei den Schulungen der FSJler im Einsatz. Im Stadtbezirk ist er zudem Koordinator und Ansprechpartner für die Aktivitäten der Jugendrats-Projektgruppe, engagiert sich als stellvertretender Sprecher in der Fair-Trade-Steuerungsgruppe und trug zuletzt als Sprecher der Bürgerinitiative „Pro Feuerbach“ maßgeblich zum Erhalt des Feuerbacher Weihnachtsmarktes bei. Nicht zu vergessen die Samariterstiftung, wo er ehrenamtliche Quartiersarbeit leistet. Sich für die Gemeinschaft einzusetzen, liegt Dannenmann quasi im Blut, ist Teil seiner DNA. Doch er sieht sich nicht als Einzelkämpfer: „Ehrenamt funktioniert nur im Team, einer allein kann gar nichts erreichen“, betonte er und dankte seiner Frau, die er bei seiner Ehrenamtstätigkeit kennengelernt hat.

Ein Vorsitzender, der stets selbst mit Hand anlegte

Ebenfalls ausgezeichnet wurde der ehemalige Bürgervereinsvorsitzende Gerhard Zeeb. Der 77-Jährige engagiert sich viele Jahre in mehreren Vereinen und der evangelischen Kirchengemeinde Feuerbach. Insgesamt 44 Jahre sang er in der Mauritius-Kantorei mit, war 18 Jahre im evangelischen Kirchengemeinderat der Gustav-Werner-Kirche aktiv. Große Worte zu schwingen, ist seine Sache nicht, anzupacken, wenn es etwas zu tun gibt, allerdings schon. Nachdem im April 2009 auf einer Reise überraschend der bisherige Bürgervereinsvorsitzende Rolf Adam gestorben war, spürte er als stellvertretender Vorsitzender die Verantwortung und übernahm das Amt des Vorsitzenden. Er organisierte unter anderem zum 40-Jahr-Jubiläum des Vereins den Festakt. Egal ob Martinsumzug oder Let’s-Putz-Aktionen, Zeeb war stets ein Vorsitzender, der „immer selbst mit Hand anlegte“, betonte Bezirksvorsteherin Klöber. Inzwischen ist er Ehrenvorsitzender.

Für den musikalischen Höhepunkt bei dem Festakt sorgte das beeindruckende Geigenspiel der noch sehr jungen Sarah Bornstedt. Die bereits bei „Jugend musiziert“ prämierte Geigerin wurde am Klavier von Angela Albert begleitet.