Bei einem jährlichen Empfang ehrt die Stadt Stuttgart ihre Ehrenamtlichen – doch die haben immer häufiger das Gefühl, vernachlässigt zu werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Verhältnis zwischen vielen Ehrenamtlichen und der Stadt Stuttgart ist angespannt. Jetzt gibt es neuen Ärger: Weil die zuständige Stabsstelle sparen muss, werden den Bürgervereinen kleinere Leistungen gestrichen.

Stuttgart - Die Stimmung bei so manchem ehrenamtlichen Helfer in der Stadt ist angespannt. Viele werfen der Verwaltung vor, sie stelle unnötige bürokratische Hürden in den Weg. Zuletzt hat der Bürgerverein in Hofen angekündigt, den örtlichen Weihnachtsmarkt wegen Auflagen und Erschwernissen zum letzten Mal zu veranstalten. Und jetzt gibt es neuen Ärger: Weil die Stabsstelle für bürgerschaftliches Engagement sparen muss, fallen kleinere Leistungen weg.

„Wir haben pünktlich zu Weihnachten einen Brief bekommen“, sagt Sonja Jäger, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Stuttgarter Bürgervereine. Darin teilt die Stabsstelle mit, dass aus finanziellen Gründen die kostenlose Zustellung des Amtsblatts an die Vorsitzenden der Bürgervereine von Januar an nicht mehr möglich sei. In den vergangenen Jahren hatten sie die städtischen Mitteilungen als Service erhalten, die Stabsstelle hatte die Kosten übernommen. „Es geht dabei um keine große Summe“, sagt Sonja Jäger, „aber solche Aktionen konterkarieren mal wieder die Aussage, das Ehrenamt in der Stadt fördern zu wollen.“

In der Stabsstelle würde man gerne mehr tun

Reinhold Halder, der Leiter der Stabsstelle, bedauert den Schritt. Betroffen seien 23 Bürgervereine. Damit spare man lediglich zwischen 500 und 600 Euro. Nötig sei die Maßnahme aber dennoch: Die Organisation der Stabsstelle sei überprüft worden, man könne kein zusätzliches Geld mehr ausgeben. Der Etat für Sachmittel sei bei 123 500 Euro im Jahr gedeckelt, eine dringend benötigte Personalstelle sei nicht genehmigt worden.

Ganz zurückweisen kann Halder den Eindruck den Ehrenamtlichen, die Stadt verliere sie ein bisschen aus dem Blickfeld, deshalb nicht: Auch er würde gern mehr für das Thema tun, kann aber nicht. „Ideen und neue Projekte sind da. Wir fühlen uns jedoch wie ein Fechter, der nach vorne laufen will, aber am Gummiband zurückgehalten wird.“ Man treibe seit Jahren selbst finanzielle Mittel ein: „Nur damit sind Projekte überhaupt möglich.“