Kurdische Demonstranten blockieren am Montag Stadtbahngleise auf dem Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt Foto: Fotoagentur Stuttgart

Beim Kurdenmarsch, der am Montagvormittag in Bad Cannstatt seinen Auftakt hatte, kam es nach Angaben der Polizei zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Kurden und einem Türken.

Stuttgart - Beim Kurdenmarsch, der am Montagvormittag in Bad Cannstatt seinen Auftakt hatte, kam es nach Angaben der Polizei zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Kurden und einem Türken, der den Demonstranten den sogenannten Gruß der Grauen Wölfe gezeigt hatte. Der Gruß, bei dem die Finger einen Wolfskopf formen, gilt bei den Kurden als Provokation, laut Polizei gleichzusetzen etwa mit dem Stinkefinger.

Sitzblockade auf den S-Bahn-Gleisen

Der Aufmarsch des „Demokratischen kurdischen Gesellschaftszentrums“ war am Montagmorgen in der Ostendstraße im Stuttgarter Osten gestartet. Gegen 10.45 Uhr trafen die Demonstranten im Bereich des Wilhelmsplatzes in Bad Cannstatt ein. Kurz darauf kam es bei der Bahnhofstraße zur Schlägerei zwischen kurdischen Demonstranten und einem türkischen Passanten, der ihnen den Gruß der ultranationalistischen Grauen Wölfe gezeigt hatte. Drei Kurden fühlten sich so provoziert, dass sie auf den Türken los gingen und ihn so zurichteten, dass er mit Verletzungen im Gesicht und am rechten Unterarm in ein Krankenhaus musste. Die drei Kurden wurden von der Polizei festgenommen. Deren Freilassung wollten andere Teilnehmer per Sitzblockade auf den Stadtbahngleisen erzwingen. Nach Aufnahme der Personalien wurden die drei auf freien Fuß gesetzt, aber von der weiteren Teilnahme am Marsch ausgeschlossen.

Der Kurdenmarsch, der noch bis zu diesem Samstag dauert, führt in sechs Tagesetappen von Stuttgart über Ludwigsburg, Pforzheim, Karlsruhe und Rastatt nach Straßburg. Die Teilnehmer legen pro Tag 20 bis 30 Kilometer zu Fuß, den Rest in Fahrzeugen zurück. Mit dem Marsch wollen sie an den Jahrestag der Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan am 15. Februar 1999 und an die Situation der Kurden im Südosten der Türkei erinnern. Die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) kämpft für einen kurdischen Staat.

Nach der Übernachtung in einem Gebäude der alevitischen Gemeinde in der Osterholzallee in Ludwigsburg geht es an diesem Dienstag mit Fahrzeugen nach Mühlacker und zu Fuß nach Pforzheim. Das Polizeipräsidium Einsatz (früher Bereitschaftspolizei) begleitet den Protestmarsch.