Die streitbare Astrid hilft dem jungen Helden Hicks, versklavte Drachen aus dem Bann eines Gewalttäters zu erlösen. Mehr Bilder zum Film in unserer Bildergalerie! Foto: 20th Century Fox

Die Abenteuer-Fantasie geht weiter: Ein selbstverliebter Tyrann bedroht die Welt von Drachen und Menschen. Auch wenn diese Fortsetzung an den ersten Teil nicht herankommt, ist sie für sich betrachtet unterhaltsames Abenteuer-Kino, das die Fantasie beflügelt.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Drachenzähmen leicht gemacht 2"

Es ist ein Kampf der Giganten: Riesige Fleischberge wuchten ihre Körper gegeneinander, denn es kann nur einen Anführer der Drachen geben, der sie als spirituelles Zentrum lenkt – zu einem friedlichen Dasein oder direkt in einen Krieg gegen die ganze Welt.

Im ersten Teil von „Drachenzähmen leicht gemacht“ erkundete Dean Deblois familientauglich den Mikrokosmos des Wikinger-Dorfes Berk, das sein Verhältnis zu den geflügelten Feuerspeiern überprüfen muss und schließlich ändert. Eine humorvoll inszenierte Parabel über Vorurteile und Missverständnisse war das. In Teil zwei nun, Wikinger und Drachen leben einträchtig mit- und beieinander, treten Leichtigkeit und Tiefe zurück hinter eine bombastische Inszenierung des menschlichen Grundsatzdramas: des Kampfes Gut gegen Böse – und das in einer kriegerischen Heftigkeit, die für Kinder unter zehn nur bedingt geeignet ist.

» Trailer zum Kinofilm „Drachenzähmen leicht gemacht 2

» Kino Stuttgart: Wann und wo "Drachenzähmen leicht gemacht 2" läuft, finden Sie hier.

Nach dem Willen seines Vaters soll der erfinderische Hicks ihm als Häuptling nachfolgen. Doch der Held des ersten Teils reitet lieber auf seinem Drachen Ohnezahn auf Erkundungstouren hinaus in die Welt, bei denen beide ihre Flugkünste testen. Dabei findet er nicht nur seine verschollene Mutter, sondern stößt auch auf ein dunkles Komplott, das viel größer ist sein bisheriger Wahrnehmungshorizont.

Mit wagnerianischer Opulenz lässt Deblois seine 3D-Inszenierung auf ein großes Schlachtengemälde zusteuern, inklusive bildmächtiger Verheißungen des Paradieses und der Hölle auf Erden. Er zeigt wilde Ritte auf Drachenrücken, den Zwiespalt von Kopfgeldjägern auf Sklavenschiffen, die Hybris selbstverliebter Tyrannen, die unbegrenzte Vielfalt menschlicher Schöpfung.

Eine Verbeugung vor der Fantasie waren die Drachen schon im ersten Teil: Der wahnsinnige Zipper mit den zwei Köpfen, der in einem Maul Funken macht, mit denen er das Gas im anderen entzündet, der hummelige Gronckel, der papageienhafte Nadder und der pfeilschnelle Nachtschatten, wie Ohnezahn einer ist. Im zweiten Teil nun stehen die Drachen und ihre Eigenheiten nicht mehr so deutlich im Vordergrund, trotzdem spielen sie eine wichtige Hauptrolle: Während die Wikinger sich in mitunter ausufernden Grundsatzdiskussionen über Pflicht, Moral, Familie und Tradition verlieren, tummeln sich im Hintergrund immer putzige Fantasiekreaturen und machen herrlich anarchischen Unfug. Wie sie einander beschnüffeln, bespielen und piesacken, erinnern sie stark an Hunde – womit eine potenzielle Zielgruppe dieses Films benannt wäre.

Bei den ebenfalls liebevoll animierten Wikingern menschelt es erneut gewaltig. Die Erwachsenen, ausgestattet mit einem authentischen Waterkant-Akzent, neigen einmal mehr zum Tunnelblick, und es sind die Jugendlichen um Hicks und die streitbare Astrid, die dem Verhängnis auf die Spur kommen und sich dem Feind mutig entgegenstellen.

Prägnante Figuren in einem stimmigen Setting zu entwickeln und zu etablieren ist aufwendig, sie in halbherzigen Fortsetzungen zu verspielen, sehr leicht. Mit familientauglichen Filmreihen wie „Shrek“ und „Madagascar“ hat sich das US-Studio Dreamworks am Trickfilmmarkt behauptet in der Konkurrenz zum Branchenprimus Disney/Pixar. Nun ruhen die Hoffnungen auf „Drachenzähmen leicht gemacht“, und Deblois hat die Herausforderung gemeistert.

Auch wenn diese Fortsetzung an den ersten Teil bei weitem nicht herankommt, ist sie für sich betrachtet doch unterhaltsames Abenteuer-Kino, das die Fantasie beflügelt. Teil drei dürfte bereits in Arbeit sein.

Was sonst noch im Kino in Stuttgart läuft, finden Sie in unserem Kino-Programm.