Für Heike Dirmeier stand schon lange fest, dass sie aufhört. Foto: privat

Über fünf Jahre war Heike Dirmeier (FDP) im Vaihinger Bezirksbeirat, nun hört sie auf. Ihr Ausstieg war geplant. Sie möchte sich in Zukunft als Geschäftsführerin dem Familienunternehmen widmen.

Vaihingen - Langweilig wird ihr nicht werden. Schließlich steuert sie von ihrem sonnendurchfluteten Büro aus, erster Stock Südostecke, zwei Bildschirme auf dem Schreibtisch, die Geschicke eines Unternehmens mit 30 Mitarbeitern. Heike Dirmeier rührt in ihrem Cappuccino, diesmal ohne Espresso, den sie gern dazu schüttet, damit mehr Koffein in der Tasse schwappt, und lächelt. „Ich hätte ohnehin aufgehört“, sagt sie schließlich. „Meine Entscheidung stand schon vorher fest.“

Nach fünf Jahren in eine neue Richtung

Mit dem desaströsen Abschneiden der FDP hat es also nichts zu tun, dass Dirmeier künftig nicht mehr für die Liberalen im Vaihinger Bezirksbeirat sitzen wird. Statt zweier Sitze werden die Gelben künftig nur noch einen Sitz in dem lokalpolitischen Gremium haben. Hätte sie gewollt, ist sie sich sicher, wäre sie erneut in diesem vertreten gewesen. Sie wollte aber nicht. Sie ist um einiges an Erfahrung reicher, und das nimmt sie mit aus den vergangenen fünfeinhalb Jahren.

2009 kam sie als Nachrückerin in den Bezirksbeirat. Ihr Vorgänger Günter Stübel war in den Gemeinderat gewählt worden. Ein halbes Jahr lang übernahm sie seinen Posten, und anschließend für eine komplette Wahlperiode ihren eigenen. Nun sollen andere ran. „Es hat sich beruflich sehr viel verändert für mich in den letzten Jahren“, sagt sie.

Das Familienunternehmen steht jetzt im Vordergrund

Nach ihrer Zeit als Controllerin für einen Frankfurter Dax-Konzern hat sie den Familienbetrieb übernommen, siedelte ihn von Möhringen nach Oberaichen um und ist inzwischen Geschäftsführerin und Mehrheitseigentümerin, auch wenn die Eltern noch vorbeischauen. Das Geschäft wächst. „Die Firma und ihre Entwicklung steht für mich jetzt im Vordergrund“, sagt Heike Dirmeier.

Kein Platz mehr frei im Terminkalender

Ihr Kalender ist aber auch tatsächlich voll bis obenhin. In ihrem Büro verbringt sie normalerweise neun, zehn Stunden am Tag, hin und wieder mehr. Sie ist im Vorstand eines Fachverbands. In der Bezirkskammer der IHK Esslingen bringt sie sich aktiv ein. Als Jugendschöfin ist sie manchmal am Gericht. Und für die Vaihinger FDP will sie sich ebenfalls weiterhin einsetzen. Workaholic, nennen das die einen, mit der Arbeit verheiratet sein. Ja, bis zu einem gewissen Punkt sei das wohl so, meint Dirmeier. „Ich habe aber eine gesunde Work-Life-Balance.“ Das Privatleben komme nicht zu kurz.

Eine Frau der Kompromisse

Links die einen, rechts die anderen, das war nie ihr Ding. Sie schließt gern Kompromisse, im Geschäftsleben wie im Privaten, sagt sie, und so war das auch im Bezirksbeirat. „Schön war es, wenn wir über die Parteien hinweg etwas für den Bezirk erreichen wollten und die Ideologien beiseite ließen.“ Das hat zwar nicht immer geklappt, meint sie und lächelt wieder. Als der Fernomnibusbahnhof aber nach Vaihinger verlegt werden sollte, schon. „Wenn wir da keine einheitliche Meinung gehabt hätten, wäre das anders gekommen.“