Michael Lausterer (zweiter von rechts) verzeichnet steigende Nachfrage nach Pedelecs. Aber – kommt man mit ihnen wirklich gut durch die Stadt? Foto: Michael Steinert

Dank Elektromotor kann das Radfahren in der hügeligen Innenstadt wieder Spaß machen. Vier Wochen lang testet die Innenstadt-Redaktion ein Pedelec und schreibt die Erfahrungen damit auf. Wie sind Ihre Erfahrungen mit Pedelecs und Pedelec-Fahrern, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie uns an innenstadt@stz.zgs.de!

S-Ost - Mehr als 200 Höhenmeter bergauf bei einer Gesamtstrecke von sieben Kilometern vom Stuttgarter Westen bis zum Pressehaus in Möhringen – das mag für ambitionierte Radsportler harmlos klingen. Einem passionierten E-Bike-Fahrer (das sind die schnellen Zweiräder, die jedoch keine Tretmöglichkeit haben) flößt das zunächst einmal Respekt ein. Mit einem Pedelec, bei dem der Fahrer mit Unterstützung durch einen Elektromotor tritt, soll das kein Problem sein. Aber – stimmt das wirklich?

Redakteure der Innenstadt-Ausgabe und anderer Lokalausgaben der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten werden in den kommenden Wochen ausprobieren, was an der neuen Art, Fahrrad zu fahren, wirklich dran ist – und ob sich damit auch die Stuttgarter Berg- und Tal-Strecken in den Innenstadtbezirken halbwegs problemlos bewältigen lassen.

Pedelecs entwickeln sich zum Kultobjekt

„Jeder, der es einmal ausprobiert hat, kommt mit einem Lächeln zurück“, sagt Michael Lausterer. Der Geschäftsführer und Miteigentümer von E-Radwerk in der Reinsburgstraße hat nach diversen Jobs als Maschinenbauer und Schreiner seine Bestimmung gefunden: Er hilft Kunden, das für sie passende Pedelec zu finden. Dafür verzeichne er eine deutlich steigende Nachfrage. Diese Sorte Fahrrad entwickele sich eindeutig zum Kultobjekt. Wer dazu noch auf Bus und Bahn sowie Carsharing setze, verabschiede sich manchmal sogar vom Auto und von der Parkplatzsuche.

Der begeisterte Fahrradfahrer hatte die Idee, Interessenten eine Weile lang Pedelecs ausprobieren zu lassen, weil er feststellen musste, dass viele Menschen ihre Vorurteile hegen und pflegen. „Die Leute meinen, man täte nichts für die Gesundheit – doch genau das Gegenteil ist der Fall“, sagt er. Er jedenfalls fühle sich, wenn er von seinem Wohnort Stammheim durch den Rosensteinpark zu seiner Arbeitsstelle im Stuttgarter Westen fahre, wie ein anderer Mensch: „Es ist Labsal für die Seele.“

Radfahren ganz neu entdecken

Ideal scheint ihm das Pedelec zum Beispiel als Wiedereinstieg für 45-, 50-Jährige, die in ihrer Jugend viel mit dem Mountainbike unterwegs sind. „Dann kamen die Karriere, die Familie, wir wurden faul und dick“, grinst Lausterer. Das Pedelec biete die Gelegenheit, wieder mit dem Fahrradfahren zu beginnen, und auch ältere Menschen, die schon dachten, für sie sei das Radfahren für immer vorbei, entdeckten diese Fortbewegungsart neu für sich.

In den kommenden Wochen wird die Innenstadtredaktion regelmäßig über die Erfahrungen mit dem Pedelec unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten berichten: Schafft man jetzt die extrem steile Auffahrt auf die Waldebene Ost? Was taugen eigentlich Rad-Navigationssysteme? Wie lange hält der Akku? Wie nett – oder auch nicht – reagieren Autofahrer?

IHRE MEINUNG IST GEFRAGT

Test –
Jürgen Brand aus der Innenstadt-Redaktion und Kollegen anderer Lokalausgaben testen im Juli ausgiebig Pedelecs im Stadtverkehr: für die Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück, für die Fahrt zu Terminen und in der Freizeit, fürs Einkaufen oder auch das Treffen mit Freunden. Dabei sollen möglichst viele Aspekte des Themas beleuchtet werden, von der Technik über den Radweg bis zum Wetter.

Mitmachen
– Sie, liebe Leserinnen und Leser, können mitmachen. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Pedelecs, egal ob Sie Fußgänger, Rad- oder Autofahrer sind (E-Mail innenstadt@stz.zgs.de).