Die deutsche Nationalmannschaft startet mit zwei Stunden Verspätung in Richtung Berlin. Foto: dpa

Auf der Fanmeile in Berlin ist der Andrang schon am Dienstagmorgen groß. Alle wollen die frischgekürten Fußball-Weltmeister von der DFB-Elf sehen. Blöd nur, dass die Deutschen mit etwa zwei Stunden Verspätung in Brasilien aufgebrochen sind.

Auf der Fanmeile in Berlin ist der Andrang schon am Dienstagmorgen groß. Alle wollen die frischgekürten Fußball-Weltmeister von der DFB-Elf sehen. Blöd nur, dass die Deutschen mit etwa zwei Stunden Verspätung in Brasilien aufgebrochen sind.

Berlin - Mit fast zweistündiger Verspätung sind die Weltmeister aus Brasilien abgeflogen - und dürfen sich auf einen rauschenden Empfang in der Hauptstadt freuen. Wegen eines Kratzers am „Fanhansa Siegerflieger“ hob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Montagabend erst um 23.00 Uhr (MESZ) in Rio de Janeiro ab und wird sich dadurch auch später als geplant in Berlin den Fans präsentieren.

Hunderttausende werden am Dienstag auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor erwartet, wenn Joachim Löw, Philipp Lahm und die anderen Final-Helden der freudetrunkenen Nation erstmals seit 24 Jahren wieder den Weltpokal präsentieren können. „Das fühlt sich überragend gut an“, sagte Löw in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des TV-Senders Sky Sport News und sprach von einem „der schönsten Momente in meinem Leben“. Im ZDF betonte er: „Ich bin mehr als verliebt in dieses Team. Es ist eine tiefe Liebe.“

Kratzer im Lack

Mit Triumphgesängen waren die deutschen Spieler nach dem 1:0-Sieg gegen Argentinien am Sonntagabend in ihr Mannschaftshotel in Rio de Janeiro eingezogen. Von einem „Glücksgefühl für die Ewigkeit“ erzählte Löw nach dem vierten WM-Titelgewinn durch das Tor von Mario Götze in der 113. Minute. Da konnten die euphorisierten deutschen Kicker auch den verspäteten Abflug in Rio leichter verschmerzen. Lukas Podolski twitterte ein Bild mit Kapitäns-Mütze aus dem Cockpit.

Der Flugkapitän hatte über das Bordmikrofon darüber informiert, dass beim Beladen der Boeing 747-800 der letzte Gepäckwagen den Flieger touchiert und einen Kratzer im Lack hinterlassen habe. Aus Sicherheitsgründen musste dieser Schaden von Technikexperten überprüft werden. Erst um kurz vor 23.00 Uhr ging es los, die Ankunft des Weltmeisters am Flughafen Berlin-Tegel wurde nun am Dienstagmorgen zwischen 10.00 Uhr und 10.30 Uhr erwartet.

Die Party soll weitergehen

Vom Flughafen geht es zu dem gut einstündigen Fan-Empfang. Auf dem letzten Teil der Strecke wird sich das Team in einem offenen Truck präsentieren. Auf dem Pariser Platz tragen sich die Spieler in Berlins Gästebuch ein. Dann geht es auf die Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor und einen etwa 30 Meter langen Laufsteg, der durch die Fan-Menge führt. Die Party soll in jedem Fall weitergehen, denn auch in der Heimat kennt die Begeisterung keine Grenzen.

34,65 Millionen Menschen sahen am Sonntagabend die ARD-Übertragung des Finales aus Rio de Janeiro im TV. Damit wurde der bisherige, erst am Dienstag im Halbfinale gegen Brasilien aufgestellte Allzeit-Rekord von 32,54 Millionen noch einmal deutlich übertroffen. Mit einem Marktanteil von 86,3 Prozent guckten die Deutschen während des Spiels kaum eine andere Sendung. Zusätzlich sahen Millionen den Sieg der DFB-Elf bei Public Viewings oder in Gaststätten.

"Deutscher Samba-Fußball"

In der Nacht zu Montag waren die deutschen Städte von Jubelgesängen und Hupkonzerten erfüllt. Den größten Autokorso gab es am Kurfürstendamm in Berlin mit etwa 15 000 Fans. Auf dem Rasen des Maracanã-Stadions feierten die Weltmeister im goldenen Konfettiregen, auf der Tribüne jubelten Fans und Ehrengäste wie Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit, die laut DFB in der Kabine mit einer Dose Bier auf den vierten WM-Triumph nach 1954, 1974 und 1990 angestoßen hatte.

Im weltweiten Medienecho wurde Bastian Schweinsteiger und Co. am Tag nach den 120 packenden Endspiel-Minuten höchstes Lob zuteil. Die Deutschen seien nun „die wahren Brasilianer“, urteilte in Italien die „La Gazzetta dello Sport“. Ähnlich sah es „Público“ in Portugal: „Deutschland ist nicht mehr die kühle und körperlich starke Elf von früher. Man spricht gar von einem deutschen Samba-Fußball.“ Die Qualität des Endspiels hatte es „Österreich“ besonders angetan: „So geil war ein Finale lange nicht.“