Die zehn Top-Gehälter deutscher Manager haben wir in unserer Bildergalerie gesammelt – Nummer eins ist VW-Chef Martin Winterkorn, mit 15 Millionen Euro Jahresgehalt. Das ist etwa 69-mal so viel wie die Kanzlerin bekommt... Foto: dpa

Mehr Gehalt für die Chefs, obwohl die Unternehmen weniger verdienen: Für die Vorstände der Dax-Konzerne war 2013 ein gutes Jahr. Spitzenreiter ist VW-Chef Martin Winterkorn - er verdiente etwa 69-mal wie Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Mehr Gehalt für die Chefs, obwohl die Unternehmen weniger verdienen: Für die Vorstände der Dax-Konzerne war 2013 ein gutes Jahr. Spitzenreiter ist VW-Chef Martin Winterkorn - er verdiente etwa 69-mal wie Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Frankfurt - Ungeachtet sinkender Umsätze und Gewinne sind die Bezüge der Vorstände der 30 größten im Deutschen Aktienindex (Dax) gelisteten Konzerne 2013 weiter gestiegen. Und dies durchschnittlich um vier Prozent. Die Nominallöhne der Bundesbürger haben dagegen nur um 1,4 Prozent zugelegt.

Im Schnitt verdiente ein Dax-Vorstand 2013 rund 3,3 Millionen Euro und damit 53-mal so viel wie ein Angestellter seines Unternehmens im Schnitt bekam. „Die Schere geht weiter auseinander. Offenbar ist die Entwicklung der Vorstandsgehälter weniger leistungsorientiert, als vielfach unterstellt wird“, sagt Professor Günther Friedl von der Technischen Universität München. Er hat zusammen mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Vorstandvergütungen der Dax-Firmen analysiert. Friedl zufolge schauen die Aufsichtsräte und dort auch Arbeitnehmervertreter nicht sehr genau auf die Entwicklung. Er mahnte sie, ihre Rechte und Pflichten gewissenhafter wahrzunehmen.

Offenbar als Folge der Debatte um überzogene Bonuszahlungen und aufgrund der Vorgaben der EU, dass Boni im Grundsatz nicht höher liegen sollen als das jeweilige Grundgehalt, haben die Dax-Firmen die Fixgehälter im vergangenen Jahr weiter angehoben, und dies sogar um 7,2 Prozent.

Boni legten um 1,1 Prozent zu, während Gewinne um zwei Prozent gesunken sind

„Damit setzt sich ein bedenklicher Trend fort: Variable Vergütungskomponenten werden zunehmend durch fixe Gehaltsbestandteile ersetzt“, sagte Friedl am Donnerstag in Frankfurt. So blieben die Gehälter auch dann hoch, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Firma dies nicht rechtfertige. Von „Selbstbedienungsmentalität“ will Friedl aber nicht sprechen.

Erstaunlich sei auch, dass die Boni um 1,1 Prozent zugelegt hätten, obwohl die Gewinne um zwei Prozent gesunken seien. Der DSW zufolge wurde bei Thyssen-Krupp selbst für den Verkauf defizitärer Stahlwerke in Brasilien ein Bonus gezahlt. Krass sei die Entwicklung bei Lufthansa: Dort seien die Boni 2013 um fast 60 Prozent gestiegen, dabei ist der Konzerngewinn um 75 Prozent eingebrochen. DSW-Präsident Ulrich Hocker zufolge haben die Gesetze und Regelungen zur Begrenzung der Vorstandsgehälter nur wenig gebracht. Friedl und Hocker vergleichen die Boni der Dax-Vorstände auch mit der Erfolgsprämie der deutschen Fußballer, sollten sie am Sonntag Weltmeister werden. Dann erhalten sie jeweils 300 000 Euro. „Das entspricht etwa einem Quartalsbonus eines Dax-Vorstands.“

US-Kollegen der deutschen Dax-Chefs verdienen nochmal doppelt so viel

Im Schnitt verdienten die Chefs der 30 Dax-Konzerne inklusive Sonderzahlungen gut 5,1 Millionen Euro. International liegen sie damit vor Frankreich (3,5 Millionen), aber hinter der Schweiz (5,8 Millionen Euro) und sehr deutlich hinter den USA, wo die Chefs der im Börsenindex Dow Jones gelisteten Konzerne im Schnitt umgerechnet 11,9 Millionen Euro verdienten.

Nicht schlecht stellen sich die 30 Dax-Chefs auch bei ihren Pensionszusagen, wobei sie – laut den Autoren der Studie – selbst keinen einzigen Cent für ihre Altersvorsorge zahlen müssen. Im Schnitt können sie sich mit 62 zur Ruhe setzen und erhalten dann pro Jahr rund 660 000 Euro.