Vor der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt protestieren Angehörige der verschleppten Studenten gegen Waffenexporte aus Deutschland. Foto: dpa

Beim Angriff auf Studenten in Mexiko sollen auch deutsche Waffen zum Einsatz gekommen sein. Angehörige verlangen ein Ende der Lieferungen. In den oft korrupten Polizeieinheiten könnten die Waffen schnell in falsche Hände geraten.

Mexiko-Stadt - Angehörige der vor rund drei Monaten verschleppten mexikanischen Studenten haben vor der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt einen Stopp von Waffenlieferungen in das lateinamerikanische Land gefordert. „Wir rufen die deutsche Regierung dazu auf, keine Waffen mehr an den mexikanischen Staat zu verkaufen“, sagte der Sprecher der Opferfamilien, Felipe de la Cruz, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Auf einem Transparent war zu lesen: „Eure Waffen haben meine Brüder getötet. Wir wollen sie lebend zurück.“

Ende September hatten Polizisten im Bundesstaat Guerrero im Südwesten von Mexiko Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars angegriffen und sechs Menschen getötet. Nach Angaben der Angehörigen der jungen Leute kamen dabei auch Waffen aus deutscher Produktion zum Einsatz. Kurz darauf verschleppten die Polizisten 43 Studenten und übergaben sie Zeugenaussagen zufolge der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos“. Bandenmitglieder räumten mittlerweile ein, die jungen Leute getötet und verbrannt zu haben.

An den Weihnachtstagen machten in mehreren Regionen Mexikos erneut Demonstranten auf das Schicksal der verschleppten Studenten aufmerksam. Der Fall warf einmal mehr ein Schlaglicht auf die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Kriminellen in dem Land.

In den vergangenen Jahren sollen Tausende Sturmgewehre des Rüstungskonzerns Heckler & Koch illegal in mexikanische Unruheprovinzen geliefert worden sein. Der Waffenhersteller warf zwei früheren Mitarbeitern vor, Dokumente gefälscht und somit das Bundeswirtschaftsministerium als Kontrollbehörde getäuscht zu haben. Anfang Dezember legte Heckler & Koch den Rechtsstreit mit den beiden ehemaligen Beschäftigten bei.