Franz Beckenbauer (l.) mit seinem ältesten Sohn Thomas im Jahr 2017. Foto: imago/Spöttel Picture

Thomas Beckenbauer gewährt einen intimen Einblick in das Leben seines Vaters. Franz Beckenbauer habe Attribute wie "Dankbarkeit" und "Zuverlässigkeit" gelebt. Zudem habe man sich "hundertprozentig" auf ihn verlassen können.

Thomas Beckenbauer (60), der älteste Sohn von Franz Beckenbauer (1945-2024), findet bewegende Worte für seinen verstorbenen Vater. In einem Interview mit der Zeitschrift "Bunte" spricht er über seine Erinnerungen an den Kaiser. So habe sein Vater Attribute wie "Dankbarkeit" und "Zuverlässigkeit" gelebt und alle Menschen mit seiner Herzlichkeit gleich behandelt. Franz Beckenbauer habe nie vergessen, woher er kam: "Ich denke, dass ich eine gute Portion davon abbekommen habe. Auch dafür danke ich meinem Vater."

Franz Beckenbauer machte zu Lebzeiten nie einen Hehl daraus, dass er für seine Kinder in deren jungen Jahren nur wenig Zeit gehabt habe. Auch darauf ging Thomas in dem Gespräch ein. Trotz dieser Tatsache hätten sich alle "immer und in jeder Situation hundertprozentig" auf ihn verlassen können, erzählt der Betriebswirt und Vermögensberater: "Als Kind willst du immer die Aufmerksamkeit der Eltern. Aber unser Vater war viel beschäftigt und beruflich viel auf Reisen. Da mussten wir in jeder Lebensphase Rücksicht nehmen. Und als Kind ist man nicht geduldig."

Die Bezeichnung "Lichtgestalt" habe sich sein Vater verdient und erarbeitet, es sei das Ergebnis seines Schaffens und seines Erfolges gewesen. Die Vehemenz der kritischen Medienberichte ab 2015 über den bis heute nicht restlos aufgeklärten, angeblichen Bestechungsskandal im Rahmen der WM-Vergabe an Deutschland Anfang der 2000er, hätte seinen Vater überrascht: "Man musste nicht explizit mit ihm darüber sprechen, die Niedergeschlagenheit sah man ihm an bei diesem Thema." Sein Vater habe sich aber nichts zuschulden kommen lassen und sei in ein Licht gerückt worden, dass er nicht verdient habe und das falsch sei.

Franz Beckenbauer hat den Tod seines Sohnes Stephan nie überwunden

Den Tod seines Sohnes Stephan (1968-2015), der an einem Gehirntumor verstarb, habe sein Vater wie auch er selbst und sein Bruder Michael nie überwinden können, berichtet Thomas Beckenbauer. "Da ist ein Fehler im System, Kinder sollten einfach nicht vor ihren Eltern sterben", so das älteste Kind des Kaisers weiter. Generell sei seine Großmutter Antonie (1913-2006), die Mutter seines Vaters, bis zu ihrem Tod der Dreh- und Angelpunkt für die ganze Familie und damit auch für Franz Beckenbauer gewesen.

Dankbar zeigt sich Thomas Beckenbauer auch über die dritte Ehefrau seines Vaters: Heidi Beckenbauer (57). Sie habe sich sehr um ihn gekümmert. Thomas Beckenbauer entstammt der Beziehung des damaligen Bayern-Jungprofis mit seiner Jugendliebe Ingrid Grönke. Nach der Hochzeit mit seiner ersten Frau Brigitte wurde Thomas in die Familie aufgenommen und wuchs dort auf. Aus der Ehe entstammen zwei weitere Söhne: Michael und der verstorbene Stephan. Seine zweite Ehe mit Sybille blieb kinderlos. Mit seiner dritten und letzten Ehefrau Heidi hatte der Kaiser Sohn Joel (24) und Tochter Francesca (20).