Über die Privatsphären-Einstellungen lassen sich bei Facebook Daten schützen Foto: dpa-tmn

Künftig sollen bei Facebook noch mehr Daten erhoben werden, im Gegenzug sollen die Nutzer aber auch mehr Kontrolle über besuchte Seiten und Apps bekommen. Verbraucherschützer raten, die Privatsphären-Einstellungen so streng wie möglich zu halten.

Berlin - Der Widerstand verteilt sich schnell. Seit Wochen kursieren bei Facebook Bilder mit der immer gleichen Botschaft: „Ich widerspreche den neuen Nutzungsbedingungen und der kommerziellen Nutzung meiner Daten.“ Das klingt zwar eindrucksvoll, wird aber keinerlei Wirkung zeigen. Am Freitag wird wie schon seit Wochen angekündigt, das soziale Netzwerk Facebook werde weitere Änderungen seiner Datenschutzbestimmungen vornehmen. Und die haben es in sich, warnt der Verbraucherzentrale-Bundesverband.

Mit den sogenannten Datenrichtlinien will das Unternehmen die Daten seiner Nutzer noch stärker auswerten, um diese dann für zielgerichtete Werbung zu nutzen. „Jeder Klick wird dokumentiert“, sagt die Verbraucherschützerin und Datenschutzexpertin Carola Elbrecht. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man als Nutzer eine andere Webseite oder App besucht. Allerdings gehe nicht genau hervor, welche Daten oder welche Informationen tatsächlich von dem Unternehmen ausgewertet werden. Grundsätzlich sollen sich Facebook-Nutzer bewusst sein, dass das soziale Netzwerk ganze Profile über sie erstellt. Wem das nicht gefällt, dem bleibt nur eine Möglichkeit: sein Facebook-Konto zu löschen. Denn den Änderungen nur einzeln zu widersprechen funktioniert nicht. Es gilt die Devise: Ganz oder gar nicht.

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Quelle: CC BY-SA YOU FM

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Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat für Nutzer zusammengefasst, welche Änderungen im Detail vorgenommen werden sollen:

Datenschutz: Nutzer sollen besser entscheiden können, wer ihre Inhalte sieht. Dazu gibt es jetzt interaktive Anleitungen, die Analyse von besuchten Seiten und Apps zu kontrollieren. Die neuen Funktionen müssten in der Regel abgestellt werden, wenn man mit ihnen nicht einverstanden ist, sagt die Rechtsanwältin Sabine Petri. Dennoch kann Facebook trotz der Einstellungen alles erfahren und diese Informationen auch auswerten.

Standortdaten: Künftig können Standortdaten mit denen der Freunde und mit Werbeanzeigen verbunden werden. Wer seinen Standort teilt, kann Informationen über Restaurants in der Nähe oder Neuigkeiten von Freunden angezeigt bekommen. Wer das nicht möchte, sollte der Facebook-App auf seinem Smartphone keinen Zugriff auf das GPS-Modul gewähren. Allerdings räumt nicht jede Plattform diese Möglichkeit ein.

Werbung: Facebook will Werbung auf den Einzelnutzer zuschneiden. Bislang werden die Inhalte der Werbeanzeigen aus „Gefällt mir“-Angaben und anderen Aktivitäten im Netzwerk generiert. Bald sollen auch besuchte Webseiten und genutzte Apps ausgewertet werden. Das Netzwerk ist in der Lage, die Aktivitäten seiner eingeloggten Nutzer im Netz teilweise nachzuvollziehen. Wer dann etwa online ein Paar Sportschuhe kauft, könnte beispielsweise Anzeigen für Sportkurse oder andere Trainingskleidung sehen. Wer Urlaubsziele recherchiert, sieht Werbung von Reiseveranstaltern.

Künftig sollen Facebook-Nutzer Werbeanzeigen auf ihre Relevanz bewerten können. Dazu wird auch sichtbar gemacht, in welche Zielgruppe Facebook die Nutzer einordnet und warum man eine bestimmte Anzeige sieht. Laut Facebook soll so sichergestellt werden, dass Nutzer nur relevante Werbung sehen. Die neue Einstellung für Werbeanzeigen geben dem Nutzer zwar mehr Kontrolle, ein großer Gewinn sind sie aber nicht, wie Staatssekretär Ulrich Kelber (SPD) vom Bundesverbraucherschutzministerium sagt: „Gleichzeitig erhält Facebook so aber auch noch mehr werberelevante Informationen über den Nutzer.“

Neue Funktionen: Das Netzwerk will seine Kunden durch neue Optionen wie einen „Kaufen“-Knopf enger an sich binden. So könnte der Kauf von Waren direkt über das Facebook-Konto erfolgen. Damit könnte das Unternehmen neben Nutzungsdaten auch an Einkaufsgewohnheiten und Zahlungsdaten der Kunden kommen. Die Verbraucherschützerin Petri warnt: Durch Zusammenführung dieser Daten könnten umfassende Personenprofile erstellt werden.

Petri empfiehlt grundsätzlich, die Sichtbarkeit von Beiträgen stark zu kontrollieren und in den Privatsphäre-Einstellungen auf minimale Auswertung der persönlichen Daten zu Werbezwecken zu setzen. „Man sollte regelmäßig nachsehen, ob die Einstellungen sich mittlerweile verändert haben.“

Personalisierte Werbung abzuschalten ist zwar prinzipiell möglich, aber nicht über Facebook. Plattformen www.aboutads.info und www.youronlinechoices.com helfen dabei, sich von personalisierter Werbung zu befreien. Infos, wie mit der Werbung auf facebook verfahren wird, gibt es auf der Homepage des Unternehmens: https://www.facebook.com/about/ads/