Die deutsche Oscar-Hoffnung 2024: Leonie Benesch spielt im Film "Das Lehrerzimmer" eine junge Sport- und Mathematik-Lehrerin. Foto: Judith Kaufmann/Alamode Film

Schauspielerin Leonie Benesch, die derzeit für den Film "Das Lehrerzimmer" auf einen Oscar hoffen darf, hat an ihre eigene Schulzeit ambivalente Erinnerungen. In der Waldorfschule fühlte sie sich als Außenseiterin.

Leonie Benesch (32) zählt derzeit zu den gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands: Der Film "Das Lehrerzimmer", in dem sie die Hauptrolle einer engagierten Lehrerin spielt, ist der diesjährige deutsche Oscar-Kandidat. Im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" hat Benesch nun verraten, welche Gefühle sie mit ihrer eigenen Schulzeit verbindet. "Meine Familie ist oft umgezogen, ich habe die Waldorfschule in Göppingen, Bielefeld und Tübingen besucht", berichtet sie im Gespräch.

Heute glaube sie, dass ihr die Umzüge mehr zu schaffen gemacht hätten, wenn sie öffentliche Schulen besucht hätte. "Die Leute an der Waldorfschule dachten ähnlich und trugen überall dieselben wallenden Gewänder. Es war, als hätte ich bloß die Schule im gleichen Dorf gewechselt."

"Selbst an der Waldorfschule das Öko-Kind"

Trotzdem habe sie sich in der Schulzeit als Außenseiterin empfunden. "Ich war immer die Neue und selbst an der Waldorfschule das Öko-Kind. Meine jüngeren Brüder und ich trugen Secondhand-Klamotten, bevor das cool war", erzählt Benesch. Wegen ihrer roten Haare sei sie "die Karotte" genannt worden. Sie habe das "damals schlimmer empfunden, als es war". Trotzdem habe es weh getan, nicht dazuzugehören. Dann habe sie sich Gedanken wie diese gemacht: "Ich weiß noch, wie ich dachte: Irgendwann werdet ihr es bereuen. Irgendwann bin ich berühmt!"

Der Wunsch, berühmt zu sein, habe sich so schon früh entwickelt: "Mit elf, zwölf Jahren habe ich mich gefragt: Was müsste ich tun, damit alle zu mir hochschauen?" Sie habe damals auch einen Kinderzirkus besucht, und dort als jüngste und leichteste bei Menschen-Pyramiden immer ganz oben gestanden. "In jenen Momenten habe ich gemerkt, welche Macht ich habe."

Im Film "Das Lehrerzimmer" spielt Leonie Benesch die junge Mathematik- und Sportlehrerin Carla Nowak. Mit ihrem Versuch, Diebstähle an der Schule aufzudecken, bringt sie nicht nur das Lehrerkollegium, sondern auch Eltern und Schüler gegen sich auf. Der Film ist bei den Oscars in der Kategorie "Bester internationaler Film" nominiert. Die Verleihung findet am 10. März 2024 in Los Angeles statt.