Christine Gnann schätzt die Arbeit mit jungen Schauspielern. Foto: Kalmbach

Die Regisseurin Christine Gnann inszeniert „Das Fräulein Julie“ von August Strindberg im Theater tri-bühne.

Die Regisseurin Christine Gnann inszeniert „Das Fräulein Julie“ von August Strindberg im Theater tri-bühne.
Stuttgart – - Frau Gnann, Sie inszenieren das Stück vor allem mit auffallend jungen Schauspielern. Ging das gut aus?
Ja, die sind alle unter 30 Jahren. Anfangs war das schon irritierend, und es war zunächst schwierig, die richtige Haltung zum Stück zu finden. Zumal das Ensemble der tri-bühne von der Altersstruktur her eigentlich gut durchmischt ist. Aber die drei haben das alle sehr gut gemacht, ich war überrascht von der Qualität dieser Schauspieler. Die haben eben noch viel Esprit. So erscheint dieses Strindberg-Stück in einer etwas anderen Farbe.
Können Sie diese etwas andere Farbe näher beschreiben?
Wir haben das Stück ins Hier und Heute geholt, die Sache mit dem dem Untergang geweihten Adel funktioniert heute nicht mehr. Zu erleben sind drei Leute, die sich aneinander abarbeiten, ohne an den jeweils anderen wirklich ranzukommen. Es sind eben Individualisten, und da kommt das jugendliche Alter der Schauspieler zwischen 21 und 27 Jahren der Sache sehr entgegen, denn sie verhandeln hier ihre realen Probleme. In dieser Lebensphase finden viele Konflikte auf der Positionsebene statt. Das geht sie etwas an, deshalb fließen auch ihre Erfahrungen in diese Inszenierung hinein.
Bleibt es dann beim abschließenden Selbstmord der Titelfigur?
Wir haben uns für die schlimmere Variante entschieden: Alles bleibt so, wie es war. Es ist doch viel fataler, wenn der Alltag einfach so weitergeht, ohne dass irgendein Konflikt gelöst worden ist.

Premiere an diesem Mittwoch um 20 Uhr. Karten unter 07 11 / 2 36 46 10