Hauptrolle in „Das Boot“: Ralf Stech spielt den ­Kapitän Foto: Schauspielbühnen

Deutschlandpremiere an diesem Donnerstag: Im Alten Schauspielhaus in Stuttgart inszeniert Manfred Langner „Das Boot“ – mit U-Boot auf der Bühne.

Stuttgart - „Ja“, sagt Manfred Langner, „wir haben ein U-Boot auf der Bühne“. Und es sei „ungemein spannend, wie plastisch das Ganze geworden ist“. Das „Ganze“, das ist dieses von den Marinesoldaten gehasste und geliebte U-Boot. Eine Jagdwaffe, an Bord derer die Jäger doch immer auch Gejagte sind.

50 Männer waren es 1941 in Wirklichkeit an Bord des VII-C-Bootes U 96, 13 sind es auf der Bühne des Alten Schauspielhauses in Stuttgart. Dort hat an diesem Donnerstag um 20 Uhr „Das Boot“ Premiere, die Theaterfassung des 1971 erschienenen Romans von Lothar-Günther Buchheim, den die gleichnamige Verfilmung von Wolfgang Petersen im Jahr 1981 weltweit bekannt gemacht hat.

Buchheim, im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945 als Kriegsberichterstatter der Marine aktiv, schildert in „Das Boot“ eine Feindfahrt von U 96. Das als Antikriegsroman verstandene Werk skizziert die innere Zerrissenheit der U-Boot-Besatzungen. Daran will Manfred Langner, Intendant der Stuttgarter Schauspielbühnen, anschließen. „In diesem U-Boot ist ein Mikrokosmos zu beobachten“, sagt Langner unserer Zeitung, „was dort passiert, geht den Zuschauern sehr nahe“.

Die Deutsche Erstaufführung einer erstmals in Oslo auf die Bühne gebrachten Bühnenversion des Buchheim-Romans rückt die Stuttgarter Schauspielbühnen einmal mehr in den überregionalen Blick. Umso mehr, als Langner eine Regiefassung präsentieren will, die „noch einmal deutlich andere Akzente setzt als in Oslo“. Seit einem Jahr beschäftigt er sich mit dem „Boot“. „Wir wollen“, so der Intendant, „die ungeheure Bedrängnis erlebbar machen.“ „Das Theater“, sagt Langner weiter, „hat einen ungemeinen Vorteil: Wir können die Zuschauer tatsächlich mit in das Boot nehmen“. Viel Vertrauen setzt der Schauspielbühnen-Intendant in die Akteure. „Was wir hier machen“, sagt Langner, „ist wirkliches Schauspieler-Theater“.

Ralf Stech spielt den U-Boot-Kommandanten, eine Rolle, die Jürgen Prochnow in Petersens Kinoerfolg bis nach Hollywood gebracht hat. „Natürlich können wir uns mit dem Film nicht vergleichen“, sagt Manfred Langner, „aber ich glaube, die besondere Chance des Theaters liegt darin, die minütliche Ungeheuerlichkeit der U-Boot-Realität erlebbar zu machen.“

Immer sind die Jäger auch Gejagte, und alle wissen, wie verletzlich ihre stählerne Hülle im Grunde ist. „Die Aufgabe ist klar“, sagt Manfred Langner – „sie sollen Schiffe versenken“. Zugleich aber sei da die ständige Frage nach dem Sinn. „Was soll das? Diese Frage bohrt in allen an Bord“, sagt Manfred Langner – und weckt so weiter Interesse an seiner Fassung von „Das Boot“.