Schwepunkt auf der CMT: Golf Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Golf kämpft auf der CMT gegen die gängigen Vorurteile: „Der Sport ist nur etwas für Feine, Reiche und Rentner“, heißt es immer wieder. Doch Golf- Landesverbands-Chef Otto Leibfritz widerspricht energisch: „Golf kann sich jeder leisten.“

Stuttgart - „Der Golfmarkt ist noch nicht gesättigt”, sagt Otto Leibfritz, Präsident des Baden-Württembergischen Golfverbands (BWGV). So kann man es auch ausdrücken. Denn die Mitgliederzahlen steigen nur langsam. Und nur 0,7 Prozent aller Deutschen spielt Golf. In Baden-Württemberg kommen auf 100 Golfclubs etwa 74 000 Spieler. Bis zu 40 Prozent davon sind weiblich.

Einer dieser Baden-Württembergischen Clubs ist der Golfclub Reutlingen Sonnenbühl, der an das Biosphärengebiet Schwäbische Alb grenzt. Obwohl Golf wohl nie zum Volkssport werden wird, freut sich Club-Manager Bernd Ruof über die Entwicklung der vergangenen Jahre: „Heute spielt nicht mehr nur eine kleine Elite, sondern jeder, der Lust dazu hat.“

Doch auch hier gibt es noch freie Kapazitäten. Sonnenbühl reagiert darauf mit einer Service-Offensive für junge Golfer. Ihnen wird ein Hol-und-Bring-Dienst zum Training geboten. Zudem sollen Besuche an den Schulen der Umgebung das Interesse der Kinder am Golf wecken. Mehr noch: In diesem Jahr soll es auch Projekte mit geistig behinderten Kindern geben.

„Golf ist in erster Linie noch eine Beschäftigung für jene, die nicht mehr berufstätig sind“, erklärt der BWGV-Präsident. Mit anderen Worten: Golf leidet unter dem Image des Rentnersports. „Golfer gelten als reich und arrogant“, sagt Leibfritz. Zudem herrsche der Irrglaube: Golf sei viel zu teuer. „Abe das stimmt nicht“, sagt Leibfritz. Der Jahresbeitrag für Golfclubs läge im Schnitt zwischen 1300 und 1500 Euro, dazu käme noch die Ausrüstung, die noch einmal soviel kostet. „Das“, so glaubt Leibfritz, „kann sich jeder leisten.“

Statt Finanzprobleme plagen Golfer eher die Nöte des Zeitmanagements. Selbst bei Jugendlichen, die in Ganztagsschulen wären, sei es ein Problem, den Unterricht und das Training zu verbinden. Aber viele Berufstätigen kommen unter der Woche kaum aufs Grün. Vorschlag des BMGV-Präsidenten: „Keiner muss die ganze Runde nach Feierabend spielen. Neun Loch sind in zwei Stunden zu schaffen.“ Derweil sei man draußen an der frischen Luft, könne die Landschaft genießen und würde sich bewegen. Ein guter Ausgleich zum Beruf zwischen Meetings und Schreibtisch.

Um diesen Ausgleich zu schaffen, entscheiden sich viele eher für einen Wellness-Urlaub. „Sie sehen darin ein Gegenmittel zum Burn-out“, sagt Juliane Rapp vom Marketing des Allgäuer König Ludwig Wellness & Spa Resort. Aber es geht nicht nur um Vorbeugung. Wellness-Urlaub ist angesagt. Ein Kurzurlaub mit Sauna, Massage und Schönheitsbehandlungen ist im Trend. Kurzum: Sich etwas gutes tun. Und später seinen Freunden davon berichten.

Oft sind es Paare, aber auch Freundinnen, Mütter mit ihren Töchtern oder die Damen vom Kegelklub, die einen Wellness-Trip buchen. Dass Kurzurlaubsreisen derzeit sehr beliebt sind, berichtet auch Martin Lohmann vom Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Norddeuropa. 78 Millionen Deutsche sind demnach 2014 für wenige Tage verreist – mehr als zehn Millionen davon waren Baden-Württemberger. Außerdem sind die Ausgaben für Urlaubsreisen gestiegen.