Im US-Bundesstaat Cleveland soll ein Mord live auf Facebook gezeigt worden sein. Foto: ap

Der mutmaßliche Facebook-Mörder von Cleveland im US-Staat Ohio ist tot. Der 37-Jährige soll sich nach einer kurzen Verfolgungsjagd selbst getötet haben.

Erie - Nach dem kaltblütigen Mord an einem Rentner in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio ist der mutmaßliche Täter nach Angaben der Polizei tot. Steve Stephens sei am Dienstagmorgen im Bezirk Erie in Pennsylvania von Polizisten gesehen worden und habe sich nach einer kurzen Verfolgungsjagd selbst getötet, teilte die Polizei des Bundesstaates über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Video auf Facebook veröffentlicht

Der 37 Jahre alte Verdächtige habe sich nach einer Verfolgungsjagd selbst erschossen, teilte die Polizei in Pennsylvania am Dienstag mit. Er soll am Sonntag einen 74 Jahre alten Rentner getötet und ein Video der Tat bei Facebook veröffentlicht haben.

Die Polizei habe den Mann am Dienstag nach einem Tipp auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants im Erie County im Nordwesten des Staates Pennsylvania entdeckt, teilten die Behörden mit. Streifenwagen hätten das Auto des 37-Jährigen gerammt, um ihn zum Anhalten zu bringen. Als das Fahrzeug außer Kontrolle geraten sei, habe er sich erschossen. Er soll auf Facebook ein Video veröffentlicht haben, das zeigt, wie er einen 74-Jährigen erschießt.

Zweitägige Fahndung

„Das ist mit einer Tragödie gestartet und damit geendet, dass eine andere Person ihr eigenes Leben genommen hat“, sagte Clevelands Polizeichef Calvin Williams. Die Polizei hätte den Mann gerne friedlich überführt und von ihm erfahren, was passiert sei.

Damit endet eine fast zweitägige Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter. Das bei Facebook veröffentlichte Video zeigt, wie er den Rentner am Sonntag vor laufender Kamera offenbar willkürlich erschießt. Es soll drei Stunden lang auf Facebook zu sehen gewesen sein, was dem sozialen Netzwerk erneute Kritik einbrachte. Williams sagte dazu: „Das ist etwas, das nicht rund um die Welt geteilt werden sollte. Punkt.“

Facebook-Chef Mark Zuckerberg ging bei einer Konferenz im Silicon Valley kurz auf den Fall ein. Das soziale Netzwerk habe „eine Menge Arbeit zu tun“ und werde alles tun, was es könne, „um Tragödien wie diese zu verhindern“, sagte er.

Noch kein Tatmotiv

Ein Tatmotiv wollte die Polizei nicht nennen. In dem Video und anderem Online-Material sprach der 37-Jährige allerdings davon, er habe beim Glücksspielen alles verloren und Ärger mit seiner Freundin. Freunde bestätigten, dass er an Spielsucht gelitten habe. Vor zwei Jahren meldete er Privatinsolvenz an, wie aus öffentlichen Dokumenten hervorgeht. Ein Freund sagte jedoch, der Mann habe nie von Problemen berichtet. „Er war immer nur so glücklich und cool, ruhig, gefasst, beliebt - deshalb bin ich so schockiert“, sagte er.

In dem Video von der Tötung nennt der mutmaßliche Täter den Namen einer Frau und sagt dem Opfer, sie sei der Grund, warum ihm dies nun geschehe. Das Opfer scheint den Namen nicht zu kennen. Danach wird der Rentner erschossen.

Die Frau, die der Verdächtige in dem Mordvideo erwähnte, bestätigte in einer Nachricht an den Fernsehsender CBS, dass sie mehrere Jahre mit dem Mann zusammen gewesen sei. Er sei ein netter Bursche und gut zu ihr und ihren Kindern gewesen. Ihr tue das alles sehr leid.

400 Hinweise

Wo sich der Verdächtige seit Sonntag aufhielt, war zunächst nicht klar. Die Ermittler erhielten mehr als 400 Hinweise, sogar aus dem mehr als 1000 Kilometer entfernten Texas. In Erie wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Signal seines Mobiltelefons entdeckt. Die Region liegt rund 160 Kilometer von Cleveland entfernt, Cleveland im US-Staat Ohio, einem Nachbarstaat von Pennsylvania.

Facebook erklärte, das Video sei nicht wie zunächst von der Polizei angegeben live auf dem sozialen Netzwerk übertragen, sondern nach dem Mord hochgeladen worden. Der Verdächtige habe zunächst einen Film hochgeladen, in dem er einen Mord ankündigte, zwei Minuten später das Video mit dem Mord selbst und dann habe er live ein Geständnis abgelegt.