Ingrid und Frank Brundelius kennen die Historie des Ökumenischen Ulrichschors. Foto: Kratz

Vor 50 Jahren wurden der evangelische und katholische Kirchenchor auf dem Fasanenhof gegründet. Im Jahr 1970 vereinigten sich beide zum Ökumenischen Ulrichschor. Im November wird das 50-jährige Bestehen gefeiert. Ingrid und Frank Brundelius erzählen.

Fasanenhof - In einem kleinen Büchlein mit Textileinband sind die Anfänge des ökumenischen Ulrichschors festgehalten. Dort sind alte Zeitungsartikel, Fotos und Prospekte zu finden. Das Buch wurde von den jeweiligen Chronisten des Fasanenhofer Chors geführt. Seit vielen Jahren hat Ingrid Brundelius das Amt inne. Sie kennt die Höhen und Tiefen des Chors.

Dieser war nicht von Anfang an ökumenisch. Im Mai 1962 gründete sich der katholische Ulrichschor. Damals hatte er rund 20 Mitglieder. Die ersten Proben fanden in einer Baracke statt. Im November 1962 wurde der evangelische Chor ins Leben gerufen. Unter dem Datum 13. November 1970 ist in dem kleinen Büchlein zu lesen: „Nun haben wir auch evangelische Sänger und Sängerinnen in unserem Chor. Wir haben dadurch eine große Unterstützung bekommen.“ Mit einem Lachen fügt Ingrid Brundelius hinzu: „Die evangelischen Sänger haben es natürlich genau andersrum gesehen. Aus ihrer Perspektive waren nun auch katholische Sänger im evangelischen Chor.“ Doch so oder so gilt dieser 13. November als Geburtsstunde des ökumenischen Ulrichschors. „Aber wir haben uns auch vorher immer ausgeholfen, wenn es bei den Sängern knapp war“, sagt Ingrid Brundelius.

Mittlerweile ist der Chor mit rund 25 Mitgliedern gut aufgestellt – auch wenn der Altersdurchschnitt relativ hoch ist. Finanzielle Sorgen hatte der Chor nie. Denn er ist kein Verein, sondern wird von den beiden Kirchengemeinden getragen. „Das macht die Sache schon etwas leichter“, gibt Ingrid Brundelius zu. Bei den Dirigenten gab es in den vergangenen 50 Jahren viele Wechsel. Insgesamt 16 Namen sind in der Festschrift zum 40-jährigen Bestehen zu finden – die letzten freilich handschriftlich ergänzt. Für den Chor seien diese Wechsel nicht immer ganz leicht, sagt Ingrid Brundelius: „Jeder einzelne Chorleiter hat seine eigene Handschrift.“ Doch letztlich mache gerade das die Sache interessant.

Viel zeit für den Ulrichschor

Doch immerhin gab es beim Chorvorsitz Konstanz. Denn dieses Amt hat Frank Brundelius seit knapp 25 Jahren inne. „Ich wollte damals, dass es mit dem Chor weitergeht“, spricht Frank Brundelius über seine Motivation. „Außerdem seien er und seine Frau „vom Glück bevorzugte Menschen“. Da könne man schon mal was zurückgeben.

Das Ehepaar Brundelius investiert viel Zeit in den ökumenischen Ulrichschor – ebenso wie viele andere Chormitglieder. Die hohen kirchlichen Feiertage wie Ostern und Weihnachten gehören nicht allein der Familie, denn zu diesen Anlässen wird traditionell in der Kirche gesungen. Hinzu kommen die Sommerfeste im Stadtteil, Ständchen zu Geburts- und Ehrentagen, zu Beerdigungen und besonderen Anlässen. Außerdem wird jeden Mittwochabend geprobt. „Es ist schon so, dass man die eigene Jahresplanung auf das Chorleben abstimmt“, sagt Ingrid Brundelius. Ihr Mann ergänzt: „Aber der Chor schenkt jedem Einzelnen so viel, dass diese Termine nicht als Belastung empfunden werden.“

Für die Zukunft hat sich der Ulrichschor einiges vorgenommen: „Unter unserer neuen Chorleiterin Ildiko Solomaier beschreiten wir neue Wege“, sagt Frank Brundelius. So kooperiert der Chor seit kurzem mit dem der Sonnenbergkirche. Am zweiten Advent wird zusammen auf dem Fasanenhof, am dritten Advent zusammen in Sonnenberg gesungen. „Wir hoffen, dass uns Frau Solomaier ein bisschen länger erhalten bleibt. Sie ist eine lebendige Chorleiterin, die viele Kontakte hat, die uns nutzen können“, sagt Frank Brundelius.