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Das war wohl nix. Der FC Bayern hat das Finale der Champions League mit 0:2 verloren.

Madrid - Trauer statt Triumph - der FC Bayern München hat das historische Triple verpasst. Der deutsche Fußball-Meister und - Pokalsieger verlor in Madrid das Finale der Champions League gegen Inter Mailand mit 0:2 (0:1) und vergab damit die wohl einmalige Möglichkeit auf drei Titel in einer Saison. Vor 74.54 Zuschauern im ausverkauften Bernabeu-Stadion besiegelte Diego Milito (35./70. Minute) mit seinen Toren die vierte Niederlage der Bayern in einem europäischen Landesmeister-Finale nach 1982, 1987 und 1999. Inter eroberte dagegen erstmals seit 45 Jahren wieder die wertvollste Trophäe des europäischen Club-Fußballs und machte nach Meisterschaft und Pokalsieg den Dreifach-Triumph perfekt.
 
„Man muss fairerweise sagen, dass Inter verdient gewonnen hat. Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Inter hat sehr gut verteidigt. Wir haben unser Spiel nicht aufziehen können und sind nicht an Inters Abwehr vorbeigekommen. Vorne haben sie große Stürmer. Es war eine großartige Leistung, mit dieser Mannschaft ins Finale zu kommen“, sagte Torwart Jörg Butt. Philipp Lahm: „Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit zu ängstlich gespielt haben. Wir waren nicht mutig genug. Die zweite Halbzeit war wesentlich besser von uns. Die Hoffnung war immer da, wir hatten ja auch die Riesenchance gleich nach der Halbzeit. Fehler werden in so einem Spiel bestraft.“
 
Mit ihrer Final-Niederlage gegen einen starken Gegner verpassten die Bayern zudem die Chance, Italien von Rang drei in der Fünfjahreswertung der UEFA zu verdrängen. Somit wird das Land des Weltmeisters auch in der Saison 2011/2012 vier Starter in der Königsklasse des europäischen Fußballs stellen, die Bundesliga drei.
 
 Eine Woche nach der 4:0-Gala im Pokal-Finale gegen Werder Bremen warteten 20.600 mitgereiste Bayern-Anhänger vergeblich auf eine weitere Fußball-Fiesta ihrer Mannschaft. Denn gegen die vom früheren Münchner Lucio glänzend dirigierte Abwehr der Mailänder gab es für Arjen Robben und Co. trotz klarer Feldvorteile kein Durchkommen. Der Elf von Louis van Gaal gelang es ohne den gesperrten Franck Ribéry längst nicht so perfekt wie zuletzt, über den Ballbesitz auch die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Zudem zeigte sich die Innenverteidigung mit Daniel van Buyten und Martin Demichelis nicht frei von Schwächen, wenn Inter seine überfallartigen Angriffe inszenierte.
 
Denn das vor allem für seine Defensivkunst bekannte Team von Jose Mourinho zeigte im Finale ein ganz anderes Gesicht. Angriffsfußball statt Catenaccio hieß die Devise beim italienischen Meister und Pokalsieger, der in Wesley Sneijder einen überragenden Dirigenten hatte und durch Effektivität glänzte. Auch der Argentinier Javier Zanetti zählte in seinem 700. Spiel für Inter zu den Aktivposten.
 
Nach nervösem Beginn setzte Robben die ersten Akzente im Offensivspiel der Münchner. Der niederländische Dribbelkünstler, der bei seiner Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte von Inter- Verteidiger Cristian Chivu häufig nur durch Fouls gestoppt werden konnte, setzte sich in der 10. Minute auf dem rechten Flügel energisch durch. Doch Olic erwischte die Hereingabe nicht richtig und verzog den Ball. Auf der Gegenseite prüfte Robbens Landsmann Wesley Sneijder Jörg Butt mit einem Freistoß aus gut 30 Metern. Der Bayern- Keeper ließ sich aber nicht überraschen, obwohl der Schuss von Ribéry-Vertreter Hamit Altintop noch abgefälscht worden war (18.).  Ein weiter Abschlag von Inter-Schlussmann Julio Cesar war dann der Ausgangspunkt des zu diesem Zeitpunkt überraschenden 0:1. Sneijder lenkte den Ball weiter auf den Argentinier Milito, der im Laufduell seinen bereits mit Gelb belasteten Landsmann Martin Demichelis abschüttelte und Butt mit einem Schuss aus 14 Metern überwand. Das fünfte Champions League-Tor des 30-Jährigen machte aus einem taktischen Stellungskampf einen offenen Schlagabtausch, in dem die Italiener weiter die besseren Chancen besaßen. In der 43. Minute vereitelte Butt gegen Sneijder das 0:2 und damit die drohende Vorentscheidung gegen die durch den Rückstand geschockten Münchner.
 
 Mit Entschlossenheit und Wut im Bauch kamen die Bayern zum zweiten Durchgang aus der Kabine. Nur 17 Sekunden nach Wiederbeginn eröffnete sich Thomas Müller unverhofft die große Gelegenheit zum 1:1, doch der glücklose Jung-Nationalspieler brachte den Ball nicht an Julio Cesar vorbei. Im direkten Gegenzug verhinderte die nächste Glanztat von Butt einen weiteren Treffer der Italiener durch Goran Pandev. Mit Miroslav Klose für Altintop entwickelten die Bayern mehr Druck und standen bei Chancen von Müller (63.) und Robben (65.) dicht vor dem Ausgleich. Doch als Milito den hüftsteifen van Buyten im Strafraum umkurvte und den Ball ins Tor schlenzte, war die Partie verloren.