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Mit interaktiver Karte - Daimler will mit Carsharing wachsen. So soll Car2go mit seiner Smart-Flotte bald in weiteren Städten bereitstehen. Geld verdient die dafür zuständige Sparte Daimler Financial Services aber vor allem mit dem Leasing- und Finanzierungsgeschäft für Neuwagen.

Stuttgart - Der Absatz von Mercedes wächst zwar in diesem Jahr kräftig. Doch in Deutschland sowie in großen Metropolen der Welt gilt der Markt als zunehmend gesättigt. Deshalb setzt Daimler hier auf Mobilitätslösungen wie etwa das Mietwagengeschäft Car2go, das zu Daimler Financial Services gehört. Die Autos können dabei an vielen Parkplätzen im Stadtgebiet ausgeliehen und abgestellt werden. Mit der schnell wachsenden Tochter Moovel, in der das Car2go-Geschäft und die gleichnamige App gebündelt sind, will Daimler Financial Services bis Ende des Jahres 100 Millionen Euro Umsatz machen und eine Million Kunden erreichen. Zuletzt ist Car2go im New Yorker Stadtteil Brooklyn an den Start gegangen. „In den Städten selbst sind wir in der Regel innerhalb eines Jahres profitabel“, sagte Klaus Entenmann, Chef von Daimler Financial Services, am Donnerstag in Stuttgart. Da aber jedes Jahr einige Städte hinzukämen und dadurch Anlaufkosten entstünden, sei mit Car2go als Ganzes noch kein Geld zu verdienen. In drückt Car2go aufs Tempo und will weiter expandieren. „In Nordamerika läuft es sehr gut, auch in China schauen wir uns die Märkte intensiv an“, sagte Entenmann zu möglichen Standorten. Derzeit betreibt Daimler das Carsharing in 29 Städten in sieben Ländern, darunter neben den USA und Deutschland auch Italien, Dänemark oder Holland. Gescheitert ist Car2go in London wegen ungelöster Parkplatzprobleme und in der Pionierstadt Ulm, wo schlicht die Größe fehlte.

Bis Jahresende sollen die Smart-Flotten von Car2go in fünf deutschen Städten mit größeren B-Klasse-Fahrzeugen aufgestockt werden. Den Auftakt für „Car2go Black“ macht mit 50 Autos Stuttgart, weitere Städte wurden nicht genannt. Bisher war das Zusatz-Angebot auf Berlin und Hamburg beschränkt. Im Gegensatz zu den Smarts sind diese Mietautos an weniger Orten wie etwa Flughafen oder Parkhäusern in der Innenstadt stationiert. Sie können flexibel abgegeben und für lange Strecken genutzt werden. Der Service soll so für Geschäftskunden und Familien attraktiver werden.

Neben dem Carsharing treibt Daimler die Anwendung Moovel voran. Mit der App sollen in Zukunft Verkehrsmittel von Taxi über Car2go bis hin zu Bus und Bahn für einen Weg abgefragt werden können. Moovel stellt dann das passende Ticket zur gebuchten Wegstrecke aus. Bezahlt wird ebenfalls per App. „Wir wollen das Amazon der Mobilität werden“, so Entenmann. Dafür hat Moovel kürzlich die App „My Taxi“ gekauft.

Wie für den Gesamtkonzern wird das Jahr 2014 auch für die Finanzsparte ein Rekordjahr. Die Zahl der finanzierten Fahrzeuge lag in den ersten drei Quartalen bei 3,3 Millionen und damit um neun Prozent höher als noch vor einem Jahr. Der Wert der Autos liegt bei 95 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es 84 Milliarden Euro. Daimler Financial Services profitiert dabei von den Rekordabsätzen des Mutterkonzerns, die auch das Finanzierungsgeschäft beflügeln.

Dabei macht sich auch die Produktoffensive bei den Kompaktwagen bemerkbar, denn die jungen Kunden finanzierten besonders häufig. „Vier von zehn neuen Fahrzeugen werden von uns finanziert“, sagte Entenmann. Auch in China, wo der eigene Mercedes bisher gerne bar bezahlt wurde, ändert sich das Verhalten der Kunden. Hier verdoppelte sich die Zahl der Neuverträge. Besonders stark zulegen konnte das Geschäft mit Lkw. Mit knapp einer Million finanzierter oder verleaster Nutzfahrzeuge beträgt der Zuwachs 15 Prozent.

Der operative Gewinn von Daimler Financial Services lag zum Oktober bei fast 1,1 Milliarden Euro und damit 14 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Geht es so weiter, könnten am Ende des Jahres über 1,4 Milliarden Euro in die Kassen kommen und damit mehr als im Rekordjahr 2011. Die Aussichten sind ebenfalls gut, denn Autos von Mercedes verkaufen sich derzeit glänzend.