Beim Volksfestumzug tragen die Mitglieder des CTC historische Tenniskleidung wie auf diesem Foto aus dem Jahr 1920 Foto: CTC

Der Cannstatter Tennisclub besteht seit 125 Jahren. Gefeiert wird das ganze Jahr über – zum Beispiel mit einem Nostalgieturnier in historischen Kostümen.

Bad Cannstatt - Seit 125 Jahren dreht sich in Bad Cannstatt alles um das Spiel mit dem Filzball. Nicht nur der Sport selbst, sondern auch das gesellschaftliche Leben der Mitglieder spielt eine wichtige Rolle in dem Verein, der am 25. März 1890 gegründet wurde. Mit einem außergewöhnlichen Jubiläumsprogramm vom Nostalgieturnier bis zum Auftritt in historischer Tenniskleidung zelebriert der Cannstatter Tennisclub (CTC) in diesem Jahr sein Jubiläum.

Der kleine gelbe Tennisball stand allerdings am Anfang nicht im Mittelpunkt. Schüler aus Bad Cannstatt gründeten zunächst den Cannstatter Fußball Club (CFC), in dem neben Rugby auch Fußball gespielt wurde. Einige Mitglieder des CFC gründeten später den FV Stuttgart 1893, andere den Kronen-Klub Cannstatt, also die Vorläufer des VfB. Und wieder andere Mitglieder gründeten einige Jahre später mit anderen Fußballbegeisterten die Stuttgarter Kickers. Schon zuvor hatte der Tennis als elitärer Sport an Bedeutung gewonnen. Zunächst für die Passivmitglieder – die Spielerfrauen – gedacht, wurde das Spiel immer beliebter. Nachdem die Fußballer eigene Vereine gegründet hatten, nutzte der Verein einen Teil des Kurparkgeländes als Tennisanlage. Im Jahr 1909 gab sich der Verein dann seinen heutigen Namen. Im Zweiten Weltkrieg musste der Spielbetrieb eine Weile eingestellt werden.

Umzug mit Oldtimern durch Bad Cannstatt

Im Jahr 1989 beschloss der Verein, eine Zweifeldtennishalle mit Sandboden und integriertem Clubhaus auf der Kursaalanlage zu bauen. Acht Freiplätze kamen hinzu und sind bis heute in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Anlage von den schon damals zahlreichen Mitgliedern genutzt. In den folgenden Jahren gewann der Tennisclub mit Trainer John O’Malley stetig neue Mitglieder. Als A-Trainer besitzt O’Malley die höchste Trainerlizenz, die der Deutsche Tennisverband vergibt. In Schnupperkursen und Feriencamps gibt der in Schottland geborene Trainer seine Begeisterung an Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiter. „Unter unseren 450 Mitgliedern gibt es 120 Jugendliche. Unsere Nachwuchstalente fördern wir aktiv in unserem Kader,“ erklärt der CTC-Präsident Helmut Bayer.

Am Freitag, 1. Mai, öffnet der Verein seine Türen für Tennisbegeisterte und -interessierte. Als Auftakt ist ein Umzug mit Oldtimern durch Bad Cannstatt geplant. Danach lässt der Verein seine Geschichte wieder aufleben. Liebhaber können ganz in Weiß Tennis spielen wie vor 125 Jahren. Balljungen und -mädchen in historischen Outfits stehen den Teilnehmern des Turniers zur Seite.

Holzschläger und weiße Tennisbälle werden vom Club gestellt. Von den Spielern wird ein besonderer Dresscode erwartet. Bei den Damen sind ein knielanger Rock, passende Kniestrümpfe und Hut gewünscht, die Herren sollen sich in langer Hose, mit Hemd und Sakko angemessen kleiden. Auch eine Fliege oder ein Strohhut dürfen nicht fehlen, denn die originellste Verkleidung wird prämiert. Trotz historischer Verkleidung geht es letztlich um die sportliche Leistung der Teilnehmer. Die Gewinner des Turniers erhalten einen Nostalgie-Pokal inklusive Gravur. Gespielt wird in sogenannten Mixed-Paarungen. Das bedeutet, dass je zwei gemischte Paare gegeneinander spielen.

Zum Cannstatter Volksfest werfen sich die Mitglieder des Tennisclubs erneut in Schale: In nostalgischen weißen Tennisoutfits inklusive Kniestrümpfen reihen sich die Tennisspieler dann in den Volksfestumzug ein.