34 Jahre lang gehörte das Café Soho zur Stuttgarter Szene. Jetzt wurde Abschied gefeiert. Der Betreiber und der Vermieter konnten sich nicht über die künftigen Öffnungszeiten einigen. Zum Abschlussfete kam alles, was Rang und Namen in der Gastroszene hat.
Stuttgart - Es war ein plötzliches Aus, welches das Café Soho im Stuttgarter Westen ereilt hat. Die Kneipe wird nach 34 Jahren schließen, wurde vergangene Woche bekannt, die Abschiedsfeier fand nun am Samstag statt. Für Soho-Wirt Carsten Richter ein Wechselbad der Gefühle zwischen dem Klassenerhalt des VfB Stuttgart und dem Ende seiner Gastro, die er 13 Jahre lang betrieben hat.
Zum Verein hat Richter ein ganz persönliches Verhältnis: Während ihrer aktiven Zeit in Stuttgart besuchten ihn die Profis Timo Hildebrand oder Markus Babbel häufig.
Reges Treiben herrscht schon am frühen Abend in der Schwabstraße – Stammgäste aus mehreren Jahrzehnten stehen bis vor die Tür, um dem Soho die letzte Ehre zu erweisen. Maria Konstantinidou, die seit vielen Jahren in den Stuttgarter Innenstadtbezirken wohnt, war entsetzt, als sie von dem plötzlichen Aus der Stuttgarter Institution gehört hat: „Das Soho war aus der Ausgehlandschaft im Viertel überhaupt nicht wegzudenken“, sagt die 30-Jährige.
Grund für die plötzliche Schließung ist laut Richter das Zerwürfnis mit dem Verpächter gewesen. „Er wollte verstärkt auf den Tagesbetrieb setzen und die Öffnungszeiten vorverlegen. Aber das Soho macht seinen Umsatz nun mal abends“, sagt Richter. Unter diesen Konditionen habe er den Mitvertrag, der ausgelaufen war, nicht verlängern wollen. Ein Nachmieter, ein Franchiseunternehmen, das auf Snacks und Kaffee setzen will, ist laut Richter schon gefunden.
Zum Abschied des 46-Jährigen, der noch kein spruchreifes neues Gastro-Projekt hat, sind auch viele Kollegen gekommen. So mischen sich beispielsweise Markus Knoerzer vom Brauerei-Wirtshaus Sanwald, Ralf Groher von der Bar im Westen, Philipp Honstetter vom Lichtblick oder die Macher vom Schlesinger Int. unter die Gäste und bedanken sich bei Richter für die Bereicherung der Kneipenszene im Kessel durch das Soho.