Helmut Schlosser, Leiter des Forstamtes Höllental, zeigt auf Einschusslöcher in dem Hirschdenkmal Foto: dpa

Autofahrer müssen vorerst auf das Wahrzeichen am Hirschsprung verzichten.

Buchenbach -  Grünes Licht für das Höllental: Am heutigen Montag wird die Bundesstraße 31 zwischen Freiburg und Donaueschingen nach vierwöchiger Vollsperrung wieder für den Verkehr freigegeben. Verzichten müssen die Autofahrer noch mindestens drei Wochen auf das Wahrzeichen am Hirschsprung: den Hirsch; er kehrt nach einer "Tour de Rothirsch" Ende des Monats auf seinen angestammten Platz zurück.

Die umfangreiche Felsputzaktion im Höllental hatte den Umzug des Hirschs notwendig gemacht. Um ihn nicht zu beschädigen, war er bereits Ende August von seinem Felsen geholt worden. Zudem musste das 103 Jahre alte und 150 Kilogramm schwere kupferne Tier dringend restauriert werden. Förster Helmut Schlosser aus dem Revier Höllental opferte dafür seine Freizeit. Er half dem Hirsch in den vergangenen Wochen optisch wieder auf die Sprünge.

Das war bitter notwendig. Vor allem zahlreiche Einschusslöcher haben dem zweieinhalb Meter hohen Hirsch zu schaffen gemacht. Sei stammen vermutlich von Geschossen aus Gewehrläufen französischer Soldaten, als diese nach dem Zweiten Weltkrieg durchs Höllental zogen. Links wies der Hirsch zuletzt 30 Schusslöcher auf, rechts sogar 60. Die Folge: Wasser sammelte sich im Innern des Hirsches, und das tragende Eisengestell begann zu rosten. Mehr als 100 Arbeitsstunden hat "Hirsch-Doktor" Helmut Schlosser in die Restaurierung des kapitalen Hirschs gesteckt.

"Der wirkt auf dem Felsen viel kleiner"

Das Wahrzeichen des Höllentals hat für den Schwarzwald eine große Bedeutung. Das vor gut 150 Jahren aufgestellte Denkmal erinnert an einen legendären Hirsch, der sich mit einem gewaltigen Satz über die Höllenschlucht vor Jägern von der Burg Falkensteig in Sicherheit gebracht haben soll. Der Hirsch aus Schlossers Werkstatt ist übrigens schon der vierte Hirsch, der auf dem Felsvorsprung oberhalb der B 31 an den sagenumwobenen Sprung erinnern soll. Er stammt nach derzeitigen Nachforschungen aus dem Jahr 1907 und wurde vermutlich in Heidelberg gefertigt.

Seine Vorgänger seien allesamt aus Holz gewesen. "Ich habe im Innern des Hirschen eine Rohrpost mit Zeitdokumenten platziert, damit die Menschen auch in 100 Jahren wissen, in welcher Zeit der Hirsch zu Tal gelassen wurde", berichtet Restaurator Helmut Schlosser. So lange müsste das neue Blechkleid des Hirschs seiner Meinung nach halten - wenn nichts Außergewöhnliches passiere.

Bevor der Hirsch an seinen Platz zurückkehrt, geht er aber erst einmal auf eine Tour durch den Schwarzwald. Auf den Rothirschtagen (15. bis 18. Oktober) in Schluchsee und Häusern können sich interessierte Besucher das beliebte Wahrzeichen ganz aus der Nähe anschauen. "Der wirkt auf dem Felsen viel kleiner, als er in Wirklichkeit ist", sagt Schlosser, der den Hirsch auf seiner Reise begleiten wird. Die sogenannten Tour de Rothirsch führt von Himmelreich über Schluchsee und St. Blasien nach Häusern. Ende Oktober wird das bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebte Denkmal wieder auf dem Hirschsprung oberhalb der Bundesstraße montiert.