Aus den Krisen- und Kriegsländern kommen weniger Flüchtlinge Foto: dpa

Aus Ländern wie Syrien oder Gambia kamen vor allem im September viele Flüchtlinge. Nun aber sinken die Zahlen, was wohl auch mit den Witterungsbedingungen zusammenhängt. Allerdings hat sich die Zahl der illegalen Einwanderer mit der Bahn um ein Vielfaches erhöht.

Stuttgart - Der Flüchtlingsstrom aus den Krisen- und Kriegsländern ist derzeit längst nicht mehr so stark: „Mit dem aktuell schlechten Wetter sinken die Zahlen in Italien, und das merkt man auch bei uns“, sagt der neue Leiter der Bundespolizeiinspektion Stuttgart, Reinhard Pürkenauer.

Die Verschnaufpause tut gut: In diesem Jahr hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die mit der Bahn in den Südwesten einreisen, verzwanzigfacht. Bis November registrierte die Bundespolizei, die für den Bahnverkehr im württembergischen Landesteil zuständig ist, 1475 illegale Einwanderer – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 74. „Das Überraschende daran ist, dass die Inspektion Stuttgart gar keinen Bezug zu einem Grenzgebiet hat“, so Pürkenauer.

Den Höhepunkt des Flüchtlingsstroms aus Ländern wie Syrien oder Gambia erlebten die Behörden im September. „Da konnte es schon mal passieren, dass man auf einen ganzen Zugwaggon voller illegaler Einwanderer stieß und in einer Nacht 64 Personen unterbringen musste“, so Pürkenauer gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.

Der 44-jährige Polizeidirektor der Bundespolizei kennt die Krisenregionen wie den Irak, Libyen oder Jemen aus eigener Anschauung. In der Vergangenheit war er stellvertretender Kommandeur der Spezialeinheit GSG 9, die in Bagdad im Einsatz war. Außerdem war er Mitbegründer der Sondertruppe „Personenschutz Ausland“. Der Experte ist „positiv überrascht, wie offen die Flüchtlinge auf uns zugehen“. Die deutsche Polizei habe im Ausland einen sehr guten Ruf. Mit vielfältigen Kooperationen habe man sich auf den Massenansturm inzwischen besser eingestellt.

Neben dem Flüchtlingsstrom sorgt aber auch eine Vielzahl von Diebesbanden für reichlich Arbeit. Die Bundespolizei stellt fest, dass sich im Bahnbereich die Zahl der Taschendiebstähle nahezu verdreifacht hat.

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