Ländle auf dem Vormarsch: Angelo Stiller (VfB/Mitte) und die Freiburger Vincenzo Grifo (li.) und Michael Gregoritsch Foto: imago//Robin Rudel

Baden-Württemberg auf dem Vormarsch, der VfB als Vorreiter – der VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim, der SC Freiburg und der 1. FC Heidenheim sind in den Top-Neun der Bundesliga.

Die Tabelle lügt nicht, heißt es ja gern – also bitte, gleich mal zur Bescherung rein in die Vollen: Baden-Württemberg ist die klare Nummer eins in Fußball-Deutschland. Denn das Land (viele sagen das Ländle, einige besonders lustige Marketingvögel inzwischen ja „The Länd“) dominiert die Bundesliga. Vier Clubs in Liga eins, das ist schon viel – vier Clubs in den Top-Neun der besagten Tabelle, das ist außergewöhnlich. Der VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim, der SC Freiburg und sogar der Aufsteiger 1. FC Heidenheim sind zum Jahreswechsel nach 16 Spielen allesamt in der oberen Tabellenhälfte. Spricht die Liga inzwischen also alles, außer Hochdeutsch?

So weit sollte es mit der Ländle-Euphorie nicht gehen, man sollte die Kirche also bitte erst mal im Dorf lassen – denn es gibt da ein Bundesland, das noch mehr Erstligisten zu bieten hat. So stellt Nordrhein-Westfalen fünf Clubs und ist damit spitze. Allerdings: Mit dem Vorletzten 1. FC Köln, dem Tabellen-14. VfL Bochum und dem 12. Borussia Mönchengladbach gibt es ein veritables Tief im Westen. Ergo: dieser Westen kann mit dem Südwesten nicht mithalten. Heilix Blechle! Schluss, Ende, Aus!

Klar, all das sind nur lustige Spielereien in der imaginären föderalen Bundesliga, die Aussagekraft solcher Landestabellen hält sich in engen Grenzen. Denn wer nun ernsthaft nach einem Trend im Länd und obendrein noch nach seriösen allgemeinen Gründen des baden-württembergischen Höhenflugs im Bundesligavergleich sucht, der stößt schnell an die Landesgrenzen. Und hat wahrscheinlich den Schuss nicht gehört (in Württemberg, also in Stuttgart und Heidenheim, sagt man dazu eher „d’r Schuss ned g’hört“ – in Baden, speziell in Freiburg, wiederum würde die Mundart eher in Richtung „de Schuss itt g’hört“ gehen, aber das nur am Rande im Lande).

Aber bitte, ein paar einzelne Gründe für diesen kollektiven Landesaufschwung in der Liga gibt es ja schon. In Freiburg heißen sie Kontinuität auf allen Führungsebenen, einhergehend mit klaren Vorstellungen und Plänen sowie gewachsenen Strukturen, auch auf dem Platz. So oder so ähnlich muss man auch mit Blick auf die Ostalb und den 1. FC Heidenheim argumentieren, wo es obendrein bei rauer Luft gerne mal „ordentlich knallt“ für den Gegner. So sagte das Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem direkten Duell beim FCH am vergangenen Mittwoch. Der Sprengmeister Frank Schmidt saß nach dem knallhart erkämpften 3:2-Sieg neben Streich auf dem Pressepodium und grinste sich eins.

Bei der TSG Hoffenheim wiederum gibt es nach einigen Talsohlen auch wieder vermehrt Grund, um zu lachen. Zumindest in Person des Managers Alexander Rosen herrscht auch hier personelle Kontinuität – und nach einigen Wirrungen gibt es inzwischen wieder einen klaren Plan, wo man hinwill. Grundsolide, so wirkt das Konstrukt im Kraichgau immerhin wieder.

Und der VfB? Die Geschichte der Hoeneß-Himmelsstürmer, für die es eher wenige Limits auf ihrem Höhenflug zu geben scheint, ist bekannt. Stuttgart rockt die Liga – wenn man so will, spielen sie in der Vierercombo aus Baden-Württemberg gerade die erste Geige und hauen parallel dazu noch am lautesten auf die Pauke. Aber auch die Kompositionen aus Hoffenheim, Freiburg und Heidenheim wirken stimmig und austariert.

Band im Länd

Grüße an die Fantas also an dieser Stelle, die das Copyright hier sicher kurz abtreten: Weil die anderen, die fußballerischen Fantastischen Vier, als Band im Länd im Konzert der Bundesliga gerade den Takt vorgeben.

Zumindest a bissle.