Die Stadt will die Unterführung schließen, doch die Bürger machen nicht mit. Foto: Rudel/Hass

Die Stadt Eislingen und der Gemeinderat müssen sich von dem Plan verabschieden die Hirschkreuzung an der alten B 10 bald umzubauen und die dortige Unterführung zuzuschütten.

Eislingen - Es gab zahlreiche Informationen für die Bürger, lange Abende in der Stadthalle, Flyer in den Briefkästen und einen sogenannten Infocontainer an der Scheerstraße – doch offensichtlich haben die Bemühungen der Stadt, die Eislinger für ihre Umbaupläne der Hirschkreuzung an der alten B 10 zu gewinnen, nicht gefruchtet. Eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent hat bei einem Bürgerentscheid gegen den Plan der Stadt und des Gemeinderats gestimmt, die Kreuzung so bald wie möglich umzubauen. Den vor dem Bürgerentscheid von der Stadt und vielen Gemeinderäten für diesen Fall prognostizierten Stillstand wird es womöglich dennoch nicht geben. Denn die SPD hat noch am Sonntagabend eine neue Idee für die Kreuzung ins Spiel gebracht.

Eislingen-Süd sollte besser angeschlossen werden

Bisher hatten Stadt und Gemeinderat geplant, die Kreuzung zurückzubauen und in einen Kreisverkehr mit umlaufendem Radweg und Zebrastreifen zu verwandeln. Die dortige Unterführung sollte zugeschüttet werden. Das sollte den Weg frei machen, um den Stadtteil Eislingen-Süd besser an den Rest der Stadt anzuschließen und das Quartier rund um die Lutherkirche, die ganz in der Nähe steht, neu zu gestalten. Das wird, so haben nun die Bürger entschieden, erst möglich, wenn die sogenannte Mühlbachtrasse fertig gebaut ist. Doch das wird wegen der hohen Kosten wohl noch mindestens zehn Jahre dauern.

Die Gegner hatten vor allem damit argumentiert, dass die Unterführung sicherer sei als ein Kreisverkehr und an die vielen Schulkinder erinnert, die dort unterwegs sind. Noch wenige Tage vor dem Bürgerentscheid hatte die Bürgerinitiative, die den Entscheid initiiert hatte, Flyer verteilt, in denen auf die Gefahren für Schulkinder und Radfahrer hingewiesen wurde.

SPD-Stadtrat legt Plan B vor

„Wir sind froh, dass das Ganze vorbei ist“, sagt Rainer Werner von der Initiative. „Die Sache hat uns schon in Atem gehalten. Wir sind ja keine Verwaltungsfachleute, sondern das ganz normale Volk“, so Werner. Deshalb sei er umso erfreuter, dass die Abstimmung so klar ausgegangen sei. Tatsächlich haben nur 40 Prozent der Wähler für den Umbau gestimmt. „Ich gehe jeden Tag durch die Unterführung und weiß, was wir davon haben“, sagt Werner. Andere Bürger sähen das wohl ebenso.

Als die Ergebnisse des Bürgerentscheids am späten Sonntagabend in der Stadthalle präsentiert werden, brauchen die Gemeinderäte nicht lange, um sich von ihrem Schreck zu erholen. Offenbar haben viele mit dem Ergebnis gerechnet. „Eigentlich würde das einen Stillstand für die Entwicklung in Eislingen-Süd für die nächsten zehn Jahre bedeuten“, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD Gemeinderat, Peter Ritz.

Allerdings habe er bereits einen Plan B, den er an diesem Montag im Gemeinderat präsentieren wolle: „Wir bauen die Kreuzung soweit zurück wie es geht und installieren Ampeln für diejenigen, die die Kreuzung oberirdisch queren wollen. Die Unterführung lassen wir, wie sie ist.“ Das koste zwar Geld, aber wenn man bedenke, dass es ansonsten mindestens zehn Jahre dauere, bis sich in dem Stadtteil etwas tue, sei dieses gut angelegt. „Wenn wir dann noch, wie bereits beschlossen, die Brücke über die Bahngleise nach Eislingen-Nord auf eine Spur zurückbauen und die Seitenstreifen begrünen, haben wir trotzdem noch ein bessere Verbindung der beiden Stadtteile“, sagt Ritz. In der Stadthalle hätten bereits einige Mitglieder anderer Fraktionen zugesagt, für seinen Plan zu stimmen.