Nach dem Brexit-Votum in Großbritannien hat die Bundesregierung geschockt reagiert. Außenminister Frank-Walter Steinmeier spricht von einem „traurigen Tag für Europa und Großbritannien“.

Berlin/Brüssel - Die Bundesregierung hat geschockt auf den Austritt der Briten aus der Europäischen Union (EU) reagiert. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte, die Nachrichten aus Großbritannien seien „wahrlich ernüchternd“, wie das Auswärtige Amt am Freitag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Es sehe nach einem „traurigen Tag für Europa und Großbritannien“ aus.

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU) erklärte, die Entscheidung der britischen Wähler verursache „großen Schaden für beide Seiten“. Die EU müsse sich nun verändern: Nötig sei ein „besseres und smarteres Europa“, schrieb er auf Twitter. „Wir müssen die Menschen überzeugen und Europa wieder zu ihnen bringen.“

Weber forderte mit Blick auf Großbritannien, die nun anstehenden Austrittsverhandlungen müssten „in maximal zwei Jahren abgeschlossen sein“. Es könne „keine Sonderbehandlung geben. Austritt ist Austritt.“

Großbritannien muss nach Artikel 50 des EU-Vertrages die EU über den Austritt offiziell informieren.

Dann beginnt eine zweijährige Frist, in der beide Seiten die Entflechtung ihrer Beziehungen aushandeln. Experten halten diese Zeit für kurz, ein Teil des Brexit-Lagers spekuliert auf eine längere Übergangszeit bis 2019.

In Brüssel kommen am Morgen die Spitzen der EU-Institutionen zusammen, um über die Folgen des britischen Austritts zu beraten. An dem Treffen um 10.30 Uhr nehmen Kommissionschef Jean-Claude Juncker, Ratspräsident Donald Tusk und Parlamentspräsident Martin Schulz sowie der niederländische Regierungschef Mark Rutte teil, dessen Land die halbjährlich wechselnde EU-Ratspräsidentschaft innehat. Zuvor tagen die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Europaparlament.