Zwei junge Frauen sind das Duo Boy Foto: Promo

„Mutual Friends“, das Debüt von Valeska Steiner und Sonja Glass, die sich Boy nennen, war eine Sensation des Popjahrs 2011. Der Nachfolger „We Were Here“ erzählt nun davon, was kommt, wenn die Aufbruchs-Euphorie allmählich verpufft.

„We Were Here“, der Song, der heißt wie dieses tolle Album, ist eine Kostbarkeit, wie sie der Pop nur selten hervorbringt. Ein Lied, bei dem alles stimmt: der sanft-verträumte Ton, die verwischten Vangelis-AnalogSynthies, der zögerliche Eighties-Drumbeat, die verquere Gitarre, die wunderbare Coming-of-Age-Geschichte, die Valeska Steiner erzählt und die davon handelt, dass nichts vergebens, dass jeder Moment unvergesslich ist. So entzückend kann der Soundtrack des Erwachsenwerdens klingen.

Das Boy-Debüt „Mutual Friends“ war vom Aufbruch beseelt, war ein neugieriger Blick darauf, was der Tag bringen wird. „We Were Here“ ist hingegen ein erstes Resümee in einer unruhigen Nacht. Valeska Steiner und Sonja Glass haben sich viel Zeit für die Reifeprüfung gelassen, die ein zweites Album stets darstellt. Und ihre Geduld, ihre Sorgfalt, ihre Gründlichkeit haben sich gelohnt.

Auf „We Were Here“ vertonen Boy Impressionen aus einem unsteten Leben mit zartbitterem Pop, verpacken die Welt dabei mal zart elektronisch, mal mit Fingerpickings in Watte. Sie huschen durchs Zeitalter der Selbstbespiegelung („Hit My Heart“), verbringen schlaflose Nächte im Nirgendwo („Hotel“), entdecken das Große im Kleinen („New York“), träumen sich in einen Zufluchtsort („Into The Wild“). Ein stilles, dezentes, in Melancholie getunktes Popgroßwerk.

Boy treten am 8. November in Stuttgart im Wizemann (Quellenstraße 7) auf. Tickets: www.easyticket.de