Zoff bei Bosch Automotive Steering in Bietigheim-Bissingen Foto: Bosch

Funkstille bei Bosch Automotive Steering (ehemals ZF Lenksysteme) in Bietigheim-Bissingen. Die Beschäftigten sind sauer und planen am heutigen Freitag eine Protestaktion, weil sich die Geschäftsführung nicht auf weitere Gespräche zur Absicherung des Standorts einlässt.

Bietigheim-Bissingen - „Die Geschäftsführung bleibt weiter auf Konfrontationskurs“, sagte Konrad Ott von der IG Metall Ludwigsburg nach einer Betriebsversammlung am Donnerstag, Beschäftigte hätten in teils sehr emotionalen Gesprächsbeiträgen die Geschäftsführung gebeten, Verantwortung für den Standort zu übernehmen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Hintergrund des seit Monaten bestehenden Konflikts ist die geplante Verlagerung der Pumpenproduktion von Bietigheim nach Berlin, wo unter anderem wegen anderer Tarifverträge kostengünstiger produziert werden kann. Weil das Marktvolumen für hydraulische Lenkungen in Europa binnen fünf Jahren um rund 60 Prozent zurückgegangen ist und der Trend zur spritsparenden elektrischen Lenkung den Markt weiter schrumpfen lässt, geht auch der Bedarf an Pumpen, die in Bietigheim (für Lkw) und Berlin (für Pkw) produziert werden, deutlich zurück. Deshalb soll die Pumpenproduktion in Berlin konzentriert werden.

Um das wegfallende Geschäft in Bietigheim zu kompensieren, will Bosch Lenkungsgeschäft aus Schwäbisch Gmünd nach Bietigheim verlagern. Laut Ott bleibt aber immer noch eine Beschäftigungslücke – will heißen etwa 200 der mehr als 540 Jobs in Bietigheim stehen auf der Kippe. Strittig war offenbar eine Zusatzvereinbarung zu einem Eckpunktepapier, in der es um mögliche Zusagen ging, dass es bis Ende 2021 keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Doch die Geschäftsführung lehnt laut Ott Gespräche ab. .