Im Stil der Metalband Rammstein macht sich Jan Böhmermann über Pegida lustig. Foto: Screenshot

Plakativer geht Satire kaum, wenn Jan Böhmermann in seinem Video mit Vokabeln um sich schmeißt, um die Deutschen zu beschreiben – zu düsterem Rammstein-Sound

Stuttgart - Die Menschen, die Jan Böhmermann in seinem neuesten Song verspottet, tragen Mistgabeln und Fackeln. Der wütende Mob soll vermutlich Pegida-Aktivisten darstellen, denen Böhmermann „richtige Deutsche“ entgegenstellt.

Im düsteren Kostüm à la Rammstein ruft Böhmermann die anständigen Sandalenträger und Schäferhundbesitzer dazu auf, sich den pöbelnden Menschen entgegenzustellen: „Ihr seid nicht das Volk, ihr seid die Vergangenheit.“ Natürlich tragen die schreienden Hetzer Schilder mit der Aufschrift „Wir sind das Volk“, wie man sie auch bei Pegida und der Alternative für Deutschland (AfD) sieht.

Wir wissen, wohin Arschlochtum führt

Die Botschaft des Videos: Deutschland ist weltoffen und tolerant und stellt sich menschenverachtenden Parolen entgegen. In seinem Video propagiert der Satiriker weiter, was er für deutsche Werte hält. So heißt es im Refrain: „Deutsch, freundlich, liberal, mitfühlend, fürsorglich, vernünftig, sozial, gemäßigt, friedvoll.“ Auch an die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erinnert Böhmermann: „Wir sind hier, um Euch daran zu erinnern, dass wir einst auch dumm waren.“ Dazu passend wird im Bild ein Stahlhelm eines Soldaten mit einem Einschussloch gezeigt. Mit der Zeile „Wir wissen, wohin Arschlochtum führt“, hat auch Adolf Hitler seinen Auftritt in dem Video.

„Deutsch, multi-kulti, anständig, helft den Armen und Schwachen, Nachbarn, tolerant, Grundgesetz, Dosenpfand“ schallt es in düsteren Gitarrentönen aus den Lautsprechern. Die Liste der von Böhmermann vergebenen Deutsch-Attribute ist endlos. Er will provozieren und macht dies auf möglichst plakative Art. Bemerkenswert ist allerdings die Reichweite, die der Satiriker mit seinen politischen Statements generiert. Seit der Veröffentlichung des Videos auf Youtube am Donnerstag haben bereits mehr als eine Million Menschen das Video angeschaut.