Dagmar Pioch ist der Kontakt zu den Bürgern sehr wichtig. Foto: factum/Granville

Dagmar Pioch, die neue Baustellenmanagerin der Stadt Böblingen, hat keine Angst vor staugeplagten und entnervten Autofahrern, die ihren Ärger bei ihr loswerden wollen. Sie will dafür sorgen, dass sie besser über anstehende Maßnahmen informiert werden.

Böblingen - Monatelange Bauarbeiten auf der Bundesstraße 464, Sperrung der Herrenberger Straße, Schienenersatzverkehr: Pendler haben es derzeit im Raum Böblingen nicht leicht. Die neue Böblinger Baustellenmanagerin Dagmar Pioch soll den Bürgern deshalb den Weg durch das Verkehrschaos weisen.

Frau Pioch, was sind Ihre Aufgaben als Baustellenmanagerin?
Ich habe zwei Schwerpunktthemen: die Koordination der Baustellen und die Information der Bürger. Letzteres heißt, ich möchte zentrale Ansprechpartnerin sein und frühzeitig auf vielen Kanälen informieren. Um die rein technischen Bauthemen kümmert sich das Tiefbauamt, mit dem ich eng zusammenarbeite.
Weshalb haben Sie sich auf diese Stelle beworben?
Bei meinem Werdegang bietet sich eine Aufgabe mit Organisation und viel Kontakt zu den Bürgern an, das war bei mir schon immer der rote Faden. Deshalb fühle ich mich hier an der richtigen Stelle.
Auf welchen Wegen wollen Sie mit den Bürgern in Kontakt treten?
Wir veröffentlichen die Informationen über Baustellen und Umleitungen im Amtsblatt, mithilfe von Pressemitteilungen und im Internet. Als eines der ersten Ergebnisse meiner Arbeit gibt es eine neue Rubrik auf der Webseite der Stadt, in der Straßensperrungen in einer Karte dargestellt werden. Das ist jetzt mal ein Anfang. Wir wollen dahin kommen, dass man diese Karten auch herunterladen und weitergehend elektronisch nutzen kann. Außerdem planen wir einen Twitter-Kanal und einen regelmäßigen Newsletter. Und natürlich ist auch der persönliche Kontakt möglich.
Haben Sie da keine Sorge, dass die Menschen einfach Ihren Ärger über Staus und Umleitungen bei Ihnen loswerden wollen?
Nein, ich möchte ja für die Sorgen und Nöte der Bürger da sein, dabei wird mir auch meine Erfahrung als Bürgerreferentin und aus dem Bürgeramt nützlich sein. Außerdem denke ich, dass das Wissen über die sachlichen Hintergründe einer Baumaßnahme zum gegenseitigen Verständnis beiträgt.
Können Sie denn verstehen, dass sich viele Bürger über Stau durch Baustellen ärgern?
Natürlich, ich kann mich in die Bürger gut hineinversetzen. Ich bin ja auch Verkehrsteilnehmerin. Niemand steht gern im Stau. Wir können die Baustellen aber leider nicht ausradieren, denn wir möchten ja auch einen Fortschritt erzielen sowie die Lebensqualität langfristig sichern. Ich will erreichen, dass die Bürger frühzeitig informiert werden, eine alternative Fahrtroute wählen können, genügend zeitlichen Puffer einplanen oder, sofern möglich, zu einer anderen Zeit losfahren.
Sie sagten, die Koordination der Baustellen falle auch in Ihr Gebiet. Sehen Sie diesbezüglich in Böblingen Probleme?
Hier im Ballungszentrum gibt es viele Pendler. Außerdem fahren einfach immer mehr Autos auf den Straßen. Mein Ziel ist es, dass alle Bauträger dabei mitwirken, dass der Verkehrsfluss trotz aller Baustellen so gut wie möglich gewährleistet ist. Dafür ist auch eine frühzeitige Bekanntgabe der geplanten Maßnahmen durch die jeweiligen Bauherren notwendig.
Mit wem sprechen Sie sich ab?
Zum Beispiel mit dem Regierungspräsidium, dem Landratsamt, dem städtischen Tiefbauamt und den Versorgungsträgern. Wir prüfen dann, welche Baumaßnahmen in der Stadt zu einem bestimmten Zeitpunkt verträglich realisiert werden und welche nicht. Im Zweifelsfall muss auch eine Baumaßnahme in Abstimmung mit dem Veranlasser verschoben werden.
Gerade in diesem Sommer kommt es einem als Pendler aber so vor, als werde in der Stadt überall gleichzeitig gebaut – bei der S-Bahn, bei der Schönbuchbahn und damit auch in der Herrenberger Straße sowie auf der Bundesstraße 464.
Das Problem beispielsweise bei der Deutschen Bahn ist, dass man dort sehr langfristig plant und die Termine dann fix sind. Wir haben von den anstehenden Bauarbeiten im Detail erst vor einem Jahr erfahren. Deshalb haben wir den Knoten Schickardstraße / Hanns-Klemm-Straße leistungsfähiger umgestaltet.

Welche größeren Baustellen stehen in Böblingen an?
Da fällt mir zum Beispiel die Kanalsanierung in der Herrenberger Straße/Ecke Parkstraße ein. Im Zuge der Sperrung der Herrenberger Straße wegen des Ausbaus der Schönbuchbahn werden die Stadt sowie der Landkreis aber auch den gesamten Streckenabschnitt der Herrenberger Straße von der Bundesstraße 464 bis zur Einmündung der Calwer Straße ausbauen.