Zwischen den beiden Nachbarstädten Böblingen und Sindelfingen wird die Autobahn auf sechs Spuren erweitert und ein Lärmschutzdeckel gebaut Foto: factum/Weise

Das Bundesverkehrsministerium will im Oktober grünes Licht für den Ausbau der A 81 geben. Mit dieser überraschenden Nachricht wartete Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch bei seinem Besuch in Böblingen auf.

Böblingen/Sindelfingen - Das Bundesverkehrsministerium will im Oktober grünes Licht für den Ausbau der A 81 geben. Mit dieser überraschenden Nachricht wartete Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch bei seinem Besuch in Böblingen auf. Seit einem Jahr liegen die Pläne bereits in Berlin, die einen sechsspurigen Ausbau der 7,1 Kilometer langen Strecke zwischen den Anschlussstellen Böblingen-Hulb und Sindelfingen-Ost vorsehen. Zudem ist ein 850 Meter langer Lärmschutzdeckel geplant. Die Kosten werden mit insgesamt rund 230 Millionen Euro beziffert. „Die weitere Planung könnte nun im Jahr 2017 fertig sein, sodass wir im Jahr 2018 mit dem Ausbau beginnen können“, sagte Hermann.

Der erste Entwurf für die Verbreiterung der A 81 lag schon im Jahr 2009 vor. In der Zwischenzeit wurden die Pläne im Regierungspräsidium (RP) mehrmals überarbeitet. Zum Beispiel kamen zunächst nicht vorgesehene Standstreifen im Deckelbauwerk hinzu. Außerdem mussten bei der Detailplanung für den Ausbau, der bei fließendem Verkehr erfolgen soll, Ersatzspuren um das Deckelbauwerk herum ausgetüftelt werden.

Im Mai 2014 Jahres waren die Ausbaupläne vom RP dann zur Genehmigung an das Bundesverkehrsministerium nach Berlin geschickt worden. Acht bis neun Monate Zeit zur Prüfung der Unterlagen hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Clemens Binninger als „normal“ bezeichnet, nachdem sich Anfang diesen Jahres in der Bevölkerung, in den Rathäusern der Städte und bei dem Böblinger Landrat Roland Bernhard Ungeduld breitgemacht hatte. Wenig später hatte der Bundesstaatssekretär Norbert Barthle erklärt, Berlin werde in diesem Mai den so genannten „Gesehen-Vermerk“ unter die Pläne setzen. Doch weit gefehlt.

Bund zahlt 32 Millionen für Deckel

Das lange Warten war immer noch nicht zu Ende. Der Bundesrechnungshof forderte zwischenzeitlich die Pläne an, um sich insbesondere den Deckel und den zusätzlich geplanten Lärmschutz näher anzusehen. Ursprünglich hatte der Bund lediglich Lärmschutzwände vorgesehen und als ausreichend erachtet. Daraufhin hatten sich Bürger der angrenzenden Wohngebiete von Böblingen und Sindelfingen zu der Initiative Leise A 81 zusammengeschlossen und einen 1500 Meter langen Lärmschutzdeckel gefordert.

Schließlich einigte man sich auf 850 Meter – und der Bund erklärte sich bereit, die Kosten für 400 Meter (32 Millionen Euro) zu bezahlen. Diese kommen für den Bund zu den bisher angesetzten 161 Millionen Euro für den Streckenausbau noch hinzu. Das Land will sich am Deckel mit 14,5 Millionen Euro beteiligen, den Rest der Deckelkosten von 69 Millionen Euro tragen die Städte Böblingen, Sindelfingen und der Kreis Böblingen zu gleichen Teilen.

Land beginnt mit Planfeststellung

Laut Minister Hermann hat der Bundesrechnungshof nun die Pläne abgesegnet und dem Berliner Ministerium zurückgeschickt. „Es hat keine Einwände gegeben“, erklärte Hermann. „Unabhängig davon geht das Land nun in die Planfeststellung“, sagte Hermann. Dazu würden nun die Unterlagen zusammengestellt, das Verfahren werde im nächsten März oder April eingeleitet.