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Weniger Kinder, kleinere Klassen: Grün-Rot will kleinere Schulen schließen – Grundschule ausgenommen.

Stuttgart - Die grün-rote Landesregierung sieht sich durch den anhaltenden Spardruck und den Rückgang der Schülerzahlen nicht nur zum Abbau von Lehrerstellen, sondern auch zur Schließung von kleinen Schulen gezwungen. Schon jetzt kämen rechnerisch nur 14,2 Schüler auf einen Lehrer, das sei bundesweit ein Spitzenwert, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Wenn in diesem Jahr weitere 3000 Lehrer für den Unterricht zur Verfügung stünden, verbessere sich dieser Wert noch. „Dann können Sie sich an den Fingern abzählen, dass viele Klassen nur zehn Schüler haben.“ Kretschmann räumte zwar ein, dass dies regional und je nach Schulart ganz verschieden sei. An der Schließung kleiner Schulen führe jedoch kein Weg vorbei: „Ich halte das für unabdingbar.“ Dies sei eine Frage der gerechten Ressourcenverteilung. Außerdem könnten kleine Schulen bei Qualität und Angebot nicht mehr mithalten.

Bis 2020 rund 11 600 Lehrerstellen weniger

Für überfällig hält er eine bessere Verteilung der Lehrerstellen. Unausgewogenheiten müssten ausgeglichen werden. Deshalb sollen Land und Kommunen möglichst schnell regionale Schulentwicklungspläne erarbeiten. „Da müssen wir hohe Standards anlegen, ab wann eine Schule weitergeführt wird“, sagte Kretschmann. Lediglich die Grundschulen blieben im Kern unangetastet. Am Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ halte er fest.

Die Grünen-Landtagsfraktion unterstützte unterdessen den Kurs der Regierung, bis 2020 rund 11 600 Lehrerstellen zu streichen. Rein rechnerisch würden aufgrund der sinkenden Schülerzahl bis dahin 14 500 Stellen frei, erklärte Fraktionschefin Edith Sitzmann. Es müsse aber ein Einstellungskorridor für junge Lehramtsbewerber offen gehalten werden.

Die Gespräche mit den Kommunen, die ebenfalls einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten sollen, wurden auf Anfang September vertagt. Im Landeshaushalt für 2013 und 2014 klafft jeweils eine Lücke von 2,5 Milliarden Euro. Grün-Rot will deshalb 550 beziehungsweise 800 Millionen einsparen, aber auch neue Schulden machen.