Bernd Eppinger (FDP) hat sich schon früh für Politik interessiert. Ihm geht es um die Grundideen seiner Partei: liberal, frei und tolerant. Er war fünf Jahre im Möhringer Bezirksbeirat, nun muss er sich verabschieden.

Möhringen - Bernd Eppinger war gern Bezirksbeirat. „Ich war schon immer politisch interessiert“, sagt der 56-Jährige. Die Geschicke des Stadtbezirks mit in die Hand zu nehmen, sei spannend gewesen, auch wenn er nur „ganz unten an der Basis agiert habe“. Nur eines sei ihm in seiner Zeit als Bezirksbeirat immer wieder sauer aufgestoßen: „Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Bürger in die Sitzungen kommen“, sagt Eppinger.

Die Bürger bleiben nicht bis zum Ende der Sitzung

Bei manchen Themen sei der Saal freilich voll gewesen. Der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann habe Sitzungen sogar extra ins Bürgerhaus verlegt, weil er mit vielen Zuhörern rechnete. „Doch wenn dann jemand kam, dann blieb er genau so lange, bis sein Thema, also seine Straße abgehandelt war“, bemerkt Eppinger kritisch. Anschließend hätten die meisten Bürger laut störend die Sitzung wieder verlassen. „Das ist rücksichtslos“, meint Bernd Eppinger.

Das Liberale, die Freiheit und die Toleranz

Fünf Jahre lang war er ordentliches Mitglied im Bezirksbeirat. Zuvor hatte er schon einmal einen Stellvertreterposten innegehabt. Jetzt verlässt er das Gremium, weil die FDP einen Platz verloren hat. Bereits seit rund 25 Jahren ist der Jurist Mitglied der FDP. „Mir geht es um die Grundideen: das Liberale, die Freiheit, die Toleranz“, sagt Eppinger. Schon als Student habe er sich dafür interessiert. „Damals war die FDP noch linksliberal und es ging um grundlegendere Dinge“, sagt Eppinger und muss ein wenig schmunzeln.

Als Mitglied im Bezirksbeirat sei es ihm wichtig gewesen, „gute Politik für den Stadtbezirk“ zu machen. Die FDP sei in dem beratenden Gremium immer irgendwo dazwischen gewesen. „Wir waren nicht wie im Bund zwingend auf der Seite der CDU“, sagt Eppinger. Die Ziele seien eine pragmatische und vernünftige Politik und eine gute Zusammenarbeit gewesen.

Gremium war immer zu Kompromissen bereit

Damit meint Eppinger auch die Kooperation mit den anderen Parteien. „Das Ringen um Kompromisse ist im Bezirksbeirat stark ausgeprägt“, sagt Eppinger. Schließlich werde das Gremium nur gehört, wenn es mit einer Stimme spreche. Ein Beispiel dafür, dass der Bezirksbeirat durchaus etwas bewirken könne, sei der Verkehrsstrukturplan. „Die Hauptstraße haben wir nun einmal. Der Rest drumherum muss schöner werden“, sagt Eppinger. In diesem Zusammenhang fällt ihm auch die Nord-Süd-Straße ein. Dass deren vierspuriger Ausbau noch immer nicht angegangen wurde, ärgere ihn. „Das war für mich immer ein wichtiges Thema“, sagt Eppinger.

Künftig muss er dieses wohl auf anderen Wegen voranbringen. Denn im Bezirksbeirat wird er künftig nur noch Zuhörer sein. In die Sitzungen möchte Eppinger auch in Zukunft noch ab und zu kommen. „Und dann geh ich wieder, sobald meine Straße abgehandelt ist“, fügt er in einem etwas sarkastischen Tonfall hinzu.