Bernie Ecclestone hatte sein Auslandsvermögen falsch angegeben und behauptet, die Begünstigten eines Fonds in Singapur seien seine Töchter. Foto: Steve Vas / Featureflash/ImageCollect

Kehrtwende im Betrugsverfahren gegen Bernie Ecclestone: Der frühere Formel-1-Chef bekannte sich schuldig und stimmte einer Steuernachzahlung in Höhe von 756 Millionen Euro zu. Das Gericht setzte danach eine 17-monatige Haftstrafe zur Bewährung aus.

Der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (92) ist am Donnerstag (12. Oktober) einer Haftstrafe entgangen. Im Prozess wegen Betrugs in Millionenhöhe bekannte er sich überraschend schuldig und erklärte sich bereit, dem Finanzamt 652 Millionen Pfund zu zahlen (rund 756 Millionen Euro). Das Gericht in London verurteilte ihn zu 17 Monaten Haft, setzte die Strafe jedoch auf zwei Jahre zur Bewährung aus. Wie britische Medien wie die "Daily Mail" berichteten, waren das Schuldeingeständnis und die Nachzahlung offenbar Teil eines Deals mit der Justiz. Bisher hatte Ecclestone die Betrugsvorwürfe dementiert. Ihm wurde vorgeworfen, 2015 Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund bei der Steuer falsch angegeben zu haben.

Ecclestone vor Gericht: "Ich bekenne mich schuldig"

Ecclestone soll versäumt haben, mehr als 400 Millionen Pfund (rund 464 Millionen Pfund) in einem Treuhandfonds in Singapur zu melden. Richter Simon Bryan verurteilte den Briten deshalb zu der 17-monatigen Strafe auf Bewährung. Ecclestone überraschte zuvor mit einem Geständnis: "Ich bekenne mich schuldig", sagte er, als er in einem dunklen dreiteiligen Anzug und einer grauen Krawatte im Gerichtssaal stand. Zuvor hatte er die Vorwürfe stets abgestritten. Staatsanwalt Richard Wright erklärte, Ecclestone räume nun ein, dass seine früheren Antworten falsch waren. "Er akzeptiert jetzt, dass in Bezug auf diese Angelegenheiten eine gewisse Steuer fällig ist." Die Verteidigerin Christine Montgomery sagte, der 92-Jährige bedauere "zutiefst die Ereignisse, die zu diesem Strafprozess geführt haben".

Am 7. Juli 2015 versäumte es der Milliardär demnach, den Treuhandfonds in Singapur zu deklarieren. Richter Bryan stellte fest: "Ihr Vergehen ist so schwerwiegend, dass weder eine Geldstrafe noch eine Gemeinschaftsverfügung angemessen wären. Es wird zu Recht anerkannt, dass die Haftschwelle überschritten wurde." Er sagte jedoch, dass er in seinem Urteil eine Reihe mildernder Faktoren berücksichtigt habe, darunter Ecclestones Gesundheitszustand und Alter, und dass er nicht vorbestraft sei. Es wäre eine Verurteilung von bis zu zehn Jahren Haft möglich gewesen.

In Deutschland zahlte er 100 Millionen Dollar

Ecclestone stand schon einmal vor Gericht. Im August 2014 wurde er vom Münchener Landgericht vom Vorwurf der Bestechung freigesprochen - gegen eine Zahlung von 100 Millionen Dollar. Die Anklage warf ihm damals vor, dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld beim Besitzerwechsel der Formel 1 gezahlt zu haben. Im Gegenzug kassierte er von der BayernLB eine Beraterprovision von 41 Millionen Dollar für seine Arbeit beim Formel-1-Verkauf. Der Fall sorgte für Aufregung, da Kritiker monierten, der Milliardär habe sich freigekauft.