Bei so viel Geld kann auch mal was verschwinden? – Ein Bankmitarbeiter hat sich kräftig bedient Foto: dpa-Zentralbild

Nach einem 42-jährigen Mitarbeiter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird international gefahndet: Der Mann ist seit zwei Monaten verschwunden – und mit ihm bündelweise Bargeld aus der Zentrale des Geldinstituts.

Stuttgart - Nach einem 42-jährigen Mitarbeiter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird international gefahndet: Der Mann ist seit zwei Monaten verschwunden – und mit ihm bündelweise Bargeld aus der Zentrale des Geldinstituts. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten soll es sich um mehr als 700.000 Euro handeln. Wie die Polizei am Montag mitteilte, dürfte der Gesuchte bereits am 26. Dezember 2014 untergetaucht sein. Die Tat, die einen Tag vor Heiligabend begangen wurde, fiel erst am 5. Januar auf. Der untreue Bank-Mitarbeiter könnte sich in Ostafrika aufhalten.

Darüber, wie der Banker die hohen Sicherheitsvorkehrungen austricksen konnte, wollte ein Sprecher der LBBW nichts sagen: „Vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen können wir dazu keine Auskunft geben“, hieß es am Montag auf Anfrage. Das Geld soll nach Erkenntnissen der Polizei in einem Kassenraum während des Geldzählens beiseite geschafft worden sein. Dabei habe neben hoher krimineller Energie auch Einfallsreichtum eine Rolle gespielt.

Dass Mitarbeiter hohe Beträge aus Firmen abzweigen, ist im Großraum Stuttgart keine Seltenheit. Im März vergangenen Jahres veruntreute ein Buchhalter einer Restaurantkette in Stuttgart mit gefälschten Abrechnungen 100 000 Euro. Zuvor ließen ein Hausverwalter in Waiblingen 1,5 Millionen Euro, eine Buchhalterin in Weil der Stadt (Kreis Böblingen) 3,5 Millionen Euro auf eigene Konten fließen. Einen der höchsten Beträge ergaunerte ein Buchhalter eines Stuttgarter Baukonzerns, der vor mehr als zehn Jahren sechs Millionen Euro für den Kauf von Luxusautos und Villen auf Mallorca abzweigte. Er wurde dafür zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt.