Die Polizei hat erneut eine Warnung vor Betrügern veröffentlicht. Foto: dpa

Eine neue Betrugswelle rollt durch die Stadt: Bei der Polizei melden 20 Opfer, dass sie von falschen Beamten angerufen wurden. Mehrere Anrufe haben eine auffällige Gemeinsamkeit.

Stuttgart - Kriminalhauptkommmissar Neumann verursacht Verunsicherung bei älteren Bürgern: Mit diesem Namen und diesem Dienstgrad hat sich am Abend des Dienstags, 24. Oktober, ein mutmaßlicher Betrüger telefonisch bei mehreren Stuttgartern gemeldet. Insgesamt wurden den Ermittlern 20 Anrufe solcher falscher Polizeibeamter bekannt – nicht alle von Herrn Neumann. Die gute Nachricht ist, das meldet die Polizei auch, dass alle Angerufenen, die sich gemeldet haben, geistesgegenwärtig die Masche durchschauten, auflegten und die Polizei verständigten, niemand kam offenbar zu Schaden.

Auffällig oft ist ein Kriminalhauptkommissar Neumann am Apparat

Die Masche in verschiedenen Variationen ist doch stets die gleiche. Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und überziehen meist mit ganzen Wellen von Anrufen eine Stadt. In Stuttgart war es zuletzt ruhig geblieben, nun befürchtet die Polizei, dass es wieder losgehen könnte. Die Anrufer geben irgendeinen Grund an, warum die Wertsachen der meist betagten Opfer aus dem Haus geholt werden sollen. Mal sagen sie, die Wohnung sei einbruchsgefährdet, dann erfinden sie eine Geschichte von Geldfälschern. Sie schicken dann einen Boten, der angeblich die Sachen für die Polizei abholt. Bei den Anrufen nutzen sie eine Technik, die es erlaubt, im Internet eine Telefonnummer zu generieren. Damit erzeugen sie Anrufe, bei denen die 110 oder eine Durchwahl der örtlichen Polizei angezeigt wird.

Die Stuttgarter Polizei und das Landeskriminalamt weisen darauf hin, dass die Polizei nie von der Notrufnummer 110 aus anruft. Auch sei es immer ein Alarmzeichen, wenn jemand die Herausgabe von Wertsachen fordere: Das würde die Polizei ebenfalls nicht tun. Aufzulegen und schnell die echte Polizei zu verständigen sei immer die richtige Handlungsweise.

Im Jahr 2014 haben Täter mit dieser Masche 84 mal zum Telefon gegriffen und Beute im Wert von rund 200 000 Euro gemacht. Im Jahr 2015 verzeichnete die Polizei bereits eine Verdoppelung der Fallzahlen im Land. Im Jahr 2016 waren es 225 Fälle in Baden-Württemberg, die insgesamt von ihren Opfern mehr als zwei Millionen Euro erbeuteten.