4,3 Milliarden, mehr als fünf Milliarden oder gar sieben Milliarden Euro? Wie teuer der geplante Hauptstadtflughafen am Ende sein wird, ist noch immer genauso offen wie der Starttermin.

4,3 Milliarden, mehr als fünf Milliarden oder gar sieben Milliarden Euro? Wie teuer der geplante Hauptstadtflughafen am Ende sein wird, ist noch immer genauso offen wie der Starttermin.

Berlin/Potsdam - Am künftigen Berliner Hauptstadtflughafen mehren sich die Anzeichen, dass das ins Stocken geratene Milliardenprojekt teurer wird als bislang angenommen. Offiziell gilt zwar noch der zuletzt veranschlagte Kostenrahmen von 4,3 Milliarden Euro. Doch viele Politiker gehen inzwischen von zum Teil deutlich höheren Kosten aus. Die Flughafengesellschaft selber gab am Wochenende dazu keine Auskunft.

Wann der Airport nach mehrmaliger Verschiebung eines Starttermins eröffnet wird, ist auch weiterhin offen. Ab Juli ist zunächst ein Testbetrieb mit etwa zehn Starts und Landungen am Tag geplant.

Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg, der sich auf einen Bericht an den Flughafen-Aufsichtsrat bezieht, könnten sich die Baukosten auf mehr als 4,7 Milliarden Euro belaufen. Es soll eine Finanzierungslücke von 439 Millionen Euro geben. Über Baukosten in Höhe von 4,7 Milliarden Euro war im vergangenen Sommer schon einmal spekuliert worden. 2012 hatte der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft 1,2 Milliarden Euro zusätzlich bewilligt. Die Mehrkosten für Ostdeutschlands größtes Infrastrukturprojekt tragen die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund.

Brandenburgs CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski rechnet sogar mit bis zu sieben Milliarden Euro Gesamtkosten, wenn der Flughafen international wettbewerbsfähig werden solle. Der oppositionelle CDU-Politiker forderte im RBB-Inforadio, die verantwortlichen Politiker müssten endlich die Wahrheit sagen. Auch der Piraten-Abgeordnete Martin Delius, Vorsitzender des Berliner Untersuchungsausschusses zum Flughafen, sagte in der RBB-Abendschau vom Freitag, es seien auch mehr als fünf Milliarden Euro denkbar.

Über hoch dotierte Berater-Verträge am Flughafen, die ohne die notwendige europaweite Ausschreibung vergeben worden sein sollen, berichtete die „Bild“-Zeitung (Samstag). Flughafensprecher Ralf Kunkel bestätigte auf Anfrage lediglich, dass es Aufträge an Beratungsfirmen wie Ernst & Young oder Pricewaterhouse Coopers (PwC) gab. Dabei sei es darum gegangen, nötige Arbeitsschritte für die Fertigstellung des Flughafens auf den Weg zu bringen. Die erhobenen Vorwürfe träfen aber nicht zu. „Alles ist vergabekonform gelaufen“, sagte der Sprecher.