Die Bewohner des Behindertenzentrums sind kreativ, auch was ihre Freizeitgestaltung angeht Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mit Freizeitbegleitern auf Honorarbasis macht das Behindertenzentrum Stuttgart gute Erfahrungen. Seither treiben wesentlich mehr Bewohner in ihrer Freizeit Sport oder unternehmen zusammen etwas. Weitere Assistenten werden gesucht.

Stuttgart - „Wir dachten, dass unsere Leute sich auf das Angebot stürzen würden“, erzählt Wiebke Wähling vom Behindertenzentrum Stuttgart (bhz). Die Vorstandsvorsitzende spricht von einer Neuerung aus dem Jahr 2014: den Inklusionsbegleitern.

Angestellte begleiten gegen Honorar Menschen mit Behinderung zu Konzerten und ins Kino, ins Fitness-Studio oder zum Schwimmen. Doch anders, als vermutetet, musste immer wieder auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Albert Ebinger, Geschäftsführer des bhz: „Die Leute waren daran gewöhnt, abends heim zu kommen und sich vor den Fernseher zu setzen. Wir mussten sie erst aktivieren.“ Inzwischen wird das Angebot jedoch gut angenommen. Seit vergangenem Sommer hat das bhz einen Pool vom 15 Inklusionsbegleitern. Es sind alles Menschen, die dem Thema nahe stehen – Studenten aus sozialen Fachrichtungen, Pflegekräfte und zum Teil auch Mitarbeiter aus den Wohnheimen der Einrichtung.

Eine spezielle Ausbildung braucht keiner von ihnen mehr. Dennoch würden die Begleiter nicht einfach wahllos auf die Behinderten des bhz verteilt. Zunächst käme ein Kennenlerngespräch, dann folge eine Hospitanz im Wohnheim und ein erstes Beschnuppern mit dem künftigen Schützling. „Manche unserer Bewohner brauchen besondere Zuwendung, auch darauf wird der spätere Begleiter vorbereitet“, so Leonie Seidel von der Öffentlichkeitsarbeit des bhz.

Inzwischen würde die Neuerung schon gut angenommen, freut sich Wähling. Und Seidel ergänzt stolz: „Die meisten Angebote sind sportlicher Natur. Es ist schön, dass sich unsere Leute nicht nur berieseln lassen, sondern selbst aktiv werden wollen.“

Natürlich habe es auch früher schon die Möglichkeit für Ausflüge gegeben, doch nur in Gruppen. „Nun können sie auch mal alleine oder zu zweit los“, so Ebinger. Doch es müsste noch mehr Begleiter geben, um das Angebot noch mehr Leuten machen zu können. „Wir sind immer auf der Suche nach motivierten Helfern.“