Bayern: „Wilhelm-Burkhardt-Straße“ steht auf einem Straßenschild in einem Neubauviertel der Gemeinde Allersberg. Burkhardt war ein SA-Mitglied. Foto: dpa/Daniel Karmann

Trotz massiver Kritik an der Benennung einer Straße nach einem ehemaligen Mitglied des gewaltbereiten SA-Sturmtrupps hängen nun die Schilder in der Gemeinde Allersberg. Was es damit auf sich hat.

Trotz massiver Kritik an der Benennung einer Straße nach einem früheren Mitglied des gewaltbereiten Sturmtrupps SA hängen nun die Schilder in der Wilhelm-Burkhardt-Straße im Markt Allersberg. „Die Straße heißt bereits seit dem Jahr 2021 so“, teilte der 1. Bürgermeister der Gemeinde, Daniel Horndasch (parteilos), am Dienstag mit. „Das Aufstellen der Schilder vor Ort gehört wie weitere abschließende Erschließungsmaßnahmen einfach zu den Restarbeiten im Neubaugebiet, auf die die Anwohner auch ein Recht haben.“ Zuvor hatten mehrere Medien über die Arbeiten des Bauhofs berichtet. 

Wilhelm Burkhardt, 1945 kurz Bürgermeister von Allersberg, war in der Zeit des Nationalsozialismus nach bisherigen Erkenntnissen zeitweise Mitglied des gewaltbereiten Sturmtrupps SA. Dies war der Gemeinde im Landkreis Roth nach früheren Angaben von Horndasch nicht bekannt, als die Entscheidung für den Straßennamen fiel. Burkhardt habe sich in einer schweren Zeit um den Ort verdient gemacht, sagte Horndasch im vergangenen Jahr mehreren Medien, die etwa über Kritik in der Gemeinde oder vom Antisemitismusbeauftragten der Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), berichtet hatten.  

Mit dem Aufhängen der Straßenschilder habe die Verwaltung nun einen Beschluss des Gemeinderats umgesetzt. „Der Gemeinderat wird eine Entscheidung über die Umbenennung treffen, sobald die Ergebnisse des beschlossenen Gutachtens vorliegen“, sagte Horndasch. Mit dem Gutachten will der mittelfränkische Ort Burkhardts Geschichte im Nationalsozialismus und die der Gemeinde aufarbeiten lassen. Wann das Gutachten vorliegen wird, ist unklar.