In ganz Stuttgart wurden mehr Bäume gepflanzt als gefällt. Foto: FACTUM-WEISE

Trotz Wetterkapriolen und einer Pilzkrankheit ist es gut bestellt um den Baumwuchs in den Stadtbezirken unter dem Fernsehturm. Insgesamt sind in den vergangenen vier Jahren mehr Bäume gepflanzt als gefällt worden.

Filder - In Sillenbuch wachsen 55 Bäume mehr als noch vor vier Jahren. Das ist ein Ergebnis der sogenannten Baumbilanz des Stuttgarter Gartenamts. Diese statistische Übersicht behandelt ausdrücklich keinen Waldwuchs, sondern Bäume an Straßenrändern, in Parks oder auf Spielplätzen. Das Papier ist dem gemeinderätlichen Umwelt- und Technikausschuss jüngst vorgestellt worden. Wie in Sillenbuch gibt es auch in Degerloch mehr solcher Bäume als 2010: nämlich 16 Stück. In den Bezirken Plieningen und Birkach sind seither insgesamt 29 hinzugekommen.

Für Volker Schirner, den Leiter des Gartenamts, ist dies in jedem Fall erfreulich. Denn die Unwetter der vergangenen beiden Jahre habe die Filderebene besonders hart getroffen. So tobte zum Beispiel im Sommer 2012 ein schlimmer Sturm in Stuttgart, und im Oktober 2013 litten die Bäume unter überraschend heftigen Schneelasten. „Auf den Fildern gab es mit die meisten Schäden“, sagt Volker Schirner. Daher ist die Bilanz nun eine gute Nachricht für alle Baumliebhaber.

Mehr Bäume in Stuttgart als vor vier Jahren

Dass die Stadtverwaltung Stuttgart in den Bezirken unter dem Fernsehturm im Zeitraum seit 2010 mehr Bäume gepflanzt als gefällt hat, gilt übrigens auch für die Gesamtstadt. In Stuttgart gibt es aktuell etwa 110 000 Stadtbäume. Das seien zwei bis drei Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Grundsätzlich kommen die Baumfäller mit der Motorsäge erst dann, wenn die Straßenbäume beispielsweise eine Gefahr für den Autoverkehr oder für Spaziergänger darstellen. Ob dies der Fall ist, wird einmal im Jahr kontrolliert.

Sorge bereitet den Stadtgärtnern zudem Massaria; die Pilzkrankheit befällt Platanen, und von denen gibt es immerhin 5000 in der ganzen Stadt. „Die haben wir stark im Visier“, sagt Volker Schirner. Nicht ohne Grund: Die Äste von kranken Bäumen können urplötzlich auf den Boden krachen.

Müssen Holzgewächse – aus welchem Grund auch immer – weichen, wird der Ersatz an anderer Stelle gepflanzt. Stets mit dem Ziel verbunden, dass die städtische Baumbilanz auch in Zukunft eine positive bleibt, sagt der Gartenamtsleiter. Dafür fehle es übrigens nicht am Geld. „Aber die Manpower muss freigeschaufelt werden.“ Jeder neue Baum an einer Straße sei fast eine eigene Baumaßnahme, weil die unterirdischen Versorgungsleitungen vorher detailliert und aufwendig geprüft werden müssten. „Es handelt sich eben nicht nur um ein Loch in der Erde“, sagt Volker Schirner.

Zierkirschen und Hainbuchen für Wohngebiete

Gerade bei all den neuen Wohngebieten in den Filderbezirken müssen die Stadtgärtner genau überlegen, wohin sie neue Bäume setzen. Müssen sie doch künftige Planungen bedenken. „Wir wollen ja keinen neuen Baum pflanzen, um ihn dann in einigen Jahren wieder fällen zu müssen“, sagt Volker Schirner. Was die Baumarten angeht, so wählt das Gartenamt in Wohngebieten meist Zierkirschen und Hainbuchen.

Volker Schirner weist übrigens noch auf etwas hin, was den meisten Menschen mutmaßlich bekannt sein dürfte: Statistiken haben so ihre Tücken. Denn, „wenn beispielsweise an einer Schule der Schulhof saniert oder eine Kita gebaut wird, müssen manchmal Bäume gefällt werden“, sagt der Leiter des Gartenamts. „Diese werden aber erst nach dem Abschluss der Baumaßnahme nachgepflanzt. Das kann ein bis zwei Jahre dauern und zieht so die Statistik her-unter.“