Wenn jemand mit einem großen Kinderwagen unterwegs ist, wird es für den Wagen schon sehr knapp zwischen der Hauswand und der Ampel. Foto: dpa-Zentralbild

An der Ecke Haupt- und Ackermannstraße will die Stadt mehr Platz für Fußgänger schaffen. Wenn jemand mit einem großen Kinderwagen unterwegs ist, reicht der Platz gerade noch so, dass soll sich nun ändern.

Vaihingen - Ein Kinderwagen passt problemlos durch die Lücke, bei einem Zwillingskinderwagen dürfte es aber schon eng werden. Genaues Zielen ist angesagt. Denn der Abstand zwischen der Hauswand und der Ampel beträgt gerade einmal einen Meter. Dabei ist der Gehweg selbst zwei Meter breit, aber der Signalmast steht eben genau in der Mitte. Versetzen lässt er sich nicht, weder an den Straßenrand noch an die Hauswand, sagt die Stadt, also muss eben die Wand weichen, damit die Fußgänger mehr Platz haben. Es ist die Wand des Hauses an der Ecke Haupt- und Ackermannstraße.

Mehr Platz haben sich die Bürger gewünscht, die im Rahmen einer Bürgerbeteiligung im vergangenen Jahr Ideen für den gesamten Ortskern vorgebracht haben. Gleiches haben auch die Lokalpolitiker des örtlichen Bezirksbeirats gefordert. Und das Stadtplanungsamt hat einige Varianten durchgespielt, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Drei verschiedene Varianten brachte der Stadtplaner Michael Hausiel mit in die Sitzung des Bezirksbeirats. Die war in der vergangenen Woche.

Die Wand soll versetzt werden, um mehr Platz zu schaffen

Angestoßen wurde die Debatte deshalb, weil der Besitzer des betreffenden Grundstücks ohnehin neu bauen will. Nun ist es ja nicht möglich, jemanden dazu zu verpflichten, sein Haus abzureißen, um eine Wand versetzen zu können. Aber entsprechendes ins Pflichtenheft zu diktieren, bevor die Bagger sowieso anrücken, ist sehr wohl möglich. Bürokratisch korrekt geht das über eine Änderung des Bebauungsplans.

„Für die Fußgänger ist die Situation verbesserungswürdig“, sagte Hausiel. Und die von ihm ausgearbeitete Variante eins sieht vor, dass das Eckhaus 1,60 Meter verliert und die Grundstücksgrenze entsprechend zurückversetzt wird. Die Stadt würde die Fläche dem Besitzer natürlich abkaufen, das wäre einfach zu machen. Der Vorteil dieser Variante ist zugleich auch ihr Nachteil. Sonst ändert sich nämlich nichts.

Erst einmal ändert sich nichts in der Gegend

Denn die Bürger und Lokalpolitiker hatten sich zudem gewünscht, dass die Gegend aufgehübscht wird. Entweder durch mehr Grün an der Straße oder einen Radweg. Das sind die Varianten zwei und drei. Das Problem dabei ist, dass dann auch andere Grundstücksbesitzer entlang der Hauptstraße Flächenstreifen abgeben müssten. Aber wenn dort nicht neu gebaut wird, wird auch nichts aus dem Grundstückskauf. Sprich, erst einmal ändert sich nichts. Und „das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt nicht“, sagte Hausiel. „Das können wir nicht empfehlen.“

Das sahen auch die Lokalpolitiker so. Mehrheitlich sprachen sie sich für die Variante eins aus. Die Stadtplaner werden diese nun weiter ausarbeiten.