Lebt jetzt in Altus/USA: Daniel Franz. Foto: z/z

Ex-Skizunftspieler Daniel Franz hat den Sprung in den US-Collegesport gewagt.

Kornwestheim - Altus ist ein Nest mit knapp 20 000 Einwohnern im Südwesten des US-Bundesstaates Oklahoma. Bislang hat die Stadt in Sachen Sport ein paar American-Football-Profis hervorgebracht, auch einige wenige Baseballer stammen von dort. Aber professioneller Basketball? Ist in der Nachbarschaft einer mittelgroßen Basis der US Air Force, wo fast alle Straßen im rechten Winkel zueinander verlaufen, kein so wirkliches Thema.

Vielleicht ändert sich das mit einem ihrer neuesten Bewohner. Daniel Franz lebt nun in Altus. Der frühere Power Forward der Skizunft Kornwestheim und der Basketball-Akademie Ludwigsburg hat den Sprung gewagt und tritt nun für das Team des Western Oklahoma State College in der sogenannten NJCAA Division 1 an. Er hat große Ziele.

Altersbedingt endete das Engagement des heute 20-Jährigen in der Ludwigsburger Jugend im Jahr 2018. „Ich habe zu dieser Zeit mehrere Angebote aus den USA erhalten, auch sehr gute“, berichtet Daniel Franz. Da er aber sein Abitur noch nicht hatte und zudem längere Zeit verletzt gewesen war, entschied er sich zunächst für einen Verbleib in Deutschland, genauer gesagt beim SV Fellbach in der Regionalliga. Zu Beginn des Jahres 2019 lagen ihm schließlich erneut einige Offerten aus den Vereinigten Staaten vor.

Mit erfolgreich bestandener Abiturprüfung und dem ebenfalls absolvierten US-College-Aufnahmetest in der Tasche, entschied sich der 2,02-Meter-Hüne schließlich für das Western Oklahoma State College – und damit für Altus.

„Es ist vor allem der Reiz, der mich antreibt“, sagt Daniel Franz. Er habe ein sehr gutes Stipendium ergattert. „Und das möchte ich einfach ausnutzen.“ Was in Deutschland schwieriger sei, sei in den USA sehr viel einfacher – nämlich die Schule und den Sport zu kombinieren. „Die Halle hier ist 24 Stunden offen, ich kann in den Kraftraum gehen, wann ich will. Ich habe Coaches, die mir stets bei dem helfen, was ich brauche, um den nächsten Schritt zu gehen.“ Der Plan: Nach den ersten zwei Jahren in die NCAA-Division 1 zu kommen, also auf eine größere Universität. „Das aktuelle College bietet mir alle Möglichkeiten um mich ideal darauf vorzubereiten.“ Außerdem liegt Daniel Franz der neue Rhythmus: „Es ist es cooler, alle paar Tage Spiele zu haben und nicht nur am Wochenende. Man kann sich viel öfter beweisen.“

„Daniel hat jede freie Minute fürs Training genutzt, in der Halle oder auf den Freiplätzen in Kornwestheim“, erinnert sich der Skizunft-Vorsitzende Uwe Heinle, „er war sich für kein Sondertraining zu schade.“ Ursprünglich kommt Daniel Franz allerdings vom Fußball, doch im Jahr 2010 entschied er sich für den Basketballsport bei der Skizunft. „Und weil seine Leistungen bei uns immer besser wurden, wir aber noch keine Teams in der Jugend-Oberliga hatten, haben wir ihm geraten, nach Ludwigsburg zu wechseln“, so Heinle. Ein wichtiger und richtiger Schritt, wie sich herausstellen sollte. In der Barockstadt spielte Daniel Franz in der Jugend-Bundesliga und wurde Deutscher Meister.

Seit dem 15. August dieses Jahres weilt Daniel Franz nun im aufgrund seiner Form auch „Panhandle-State“ genannten Oklahoma. Ausgestattet hat ihn die Universität mit einem sogenannten 2/2-Vertrag, also zwei Jahre plus zwei Jahre optionale Verlängerung. „Was mir besonders gut tut, ist, dass das Spiel hier in den USA viel schneller ist.“ Das trainiere seine Athletik. „Ich spüre einfach, dass ich bereit bin, wirklich alles zu geben. Und wenn ich wirklich hart an mir arbeite und mich gut präsentiere, sehe ich gute Chancen, auf eine größere Uni zu kommen.“ In einem früheren Zeitungsartikel hatte er einst erwähnt, dass es sicher schwierig werden würde, mit dem Basketball Geld zu verdienen. „Heute“, sagt er, „ist genau das mein Ziel. Ich versuche, der beste Spieler zu werden, der ich sein kann.“

„Nebenbei“, wie er selbst sagt, studiert Daniel Franz übrigens Liberal Arts. Der Studiengang beinhaltet fast sämtliche Fächer, also Mathematik, Geschichte, Englisch und so weiter.

Bei der Skizunft ist man sich voll darüber im Klaren, welches Talent man da hervorgebracht hat. „Daniel hat sich in seiner Basketballzeit bei uns nicht nur sportlich weiterentwickelt“, lobt Uwe Heinle, „er ist zu einem Menschen mit sehr gutem Charakter und viel Selbstbewusstsein geworden.“ Man hoffe sehr, dass Daniel Franz in den USA den nächsten Schritt mache – „und eventuell einmal in der NBA spielt, dabei aber seine Wurzeln nie vergisst“.