Banklady: Vom Mauerblümchen zur Bankräuberin. Foto: StudioCanal

Gangsterbraut im Deutschland der 60er Jahre – kein einfaches Unterfangen. Auch wenn Hamburgs Sparkassen nicht der ganz große Flair innewohnt oder vielleicht gerade deshalb unterhält die überspitzte, an Hollywoods Gangsterstreifen erinnernde Aufmachung von Christian Alvarts „Banklady“.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Banklady" 

„Geld her!“, fordert die bewaffnete „Banklady“ Gisela Werler (Nadeshda Brennicke) und ergänzt nahezu verlegen: „bitte“. Ihr Freund Uwe (Andreas Schmidt) und dessen charismatischer Kumpel Hermann (Charly Hübner) hatten Gisela in ihre Raubzüge integriert, schnell avancierte sie zum Kopf der Bande. Werler überfiel als erste Frau die deutschen Banken: ein unvorstellbares Novum in der patriarchalischen Gesellschaft von 1966. Neben einer spannenden Gangster- und etwas holprigen Liebesgeschichte, zeigt Regisseur Christian Alvart eindrücklich, welch erschlagende Lebensentwürfe den Frauen vor 50 Jahren vorskizziert wurden: Heimchen, Heirat oder Hure.

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Als Gisela erstmals ihre Pistole auf den Mann hinterm Schalter richtet, entfährt ihm ein Lachen. Die Presse stilisiert sie zur „sexy Banklady“. Keiner nimmt sie zunächst ernst – bis auf den ermittelnden Kommissar Fischer (schön ehrgeizig: Ken Duken), der sie einfach nicht zu fassen kriegt.

Brennicke überzeugt im steten Wechsel von verführerisch-gefährlicher Ganovin und unterwürfiger Tochter, Hübner verdeutlicht, warum sich die Banklady gerade in ihn verliebt: Er gibt ihr die Chance zur Selbstverwirklichung, begegnet ihr auf Augenhöhe. Und auch wenn Hamburgs Sparkassen nicht der ganz große Flair innewohnt oder vielleicht gerade deshalb unterhält die überspitzte, an Hollywoods Gangsterstreifen erinnernde Aufmachung. Nebenbei öffnet „Banklady“ Sexisten die Augen – vielleicht ja auch manchem Mitglied des aktuell im Netz nervenden AfD-Nachwuchses.

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