Der Ball der Nationen in der Liederhalle bietet wieder Gelegenheit für den großen Auftritt im Ballkleid oder Smoking. Wer noch keine passende Robe hat, findet hier Inspiration.
Stuttgart - Was ziehen wir an? Keine leichte Entscheidung. Wir wissen nur eines: Schön wollen wir sein. Unwiderstehlich. Verwandelt in die Königin der Nacht. Warum also nicht Anleihe bei den Stars nehmen? Johnny Talbot und Adrian Runhof sind Lieblingsdesigner der Stars.
„Talbot Runhof ist das derzeit prominenteste Label“, heißt es auch im Modehaus Breuninger, wo das Münchner Designer-Duo mit einem eigenen Department vertreten ist. Beide lieben das Spiel der schmeichelnden Raffungen und Faltenwürfe, wie es an griechischen Statuen nicht schöner sein kann. Seide, die rosa und silbern schimmert, schmiegt sich an den Körper an und gibt genügend Bewegungsfreiheit. Ein Kleid, das seine Trägerin in eine Göttin verwandelt. Genau wie die weich fallende Robe in dezentem Gold. „Dank Stretch“, sagt eine Expertin bei Breuninger und führt die Dehnbarkeit des Materials vor. Dafür muss man sich keiner Diät unterwerfen, das kaschiert, wo nötig, beengt nicht und erlaubt auch temperamentvolles Tanzen.
Oder doch lieber einen weiten Rock, der beim Wiener Walzer ausschwingt? „Weite Röcke und schmale Taillen sind derzeit wieder ganz aktuell“, erklärt die Expertin. Manchmal auch mit einer zweiten Lage edler Spitze, die den Stoff darunter durchschimmern lässt und sich zu einer Schleppe bauscht. Aber am schönsten an einem Modell aus himmelblauem Brokat mit einem taillenkurzen Bolero-Top zum zipfeligen Rock in verschiedenen Längen. Unser blondes Model Deborah, zarte 19, sieht darin hinreißend aus. Auf das klassische Schwarze, bei Talbot Runhof mit Neckholder-Abschluss und hohem Beinschlitz sehr verführerisch, kann sie noch ein paar Jahre warten.
Die Klientel schwelgt in Tüll, Spitze, Taft und Seide
Dass eine regelmäßige Besucherin des Balls der Nationen verrät, dass sie dort seit Jahren im selben Kleid erscheint – darüber kann Ayse Cifci nur staunen. Das würde ihren Kundinnen nie einfallen, versichert die Geschäftsführerin des Stuttgarter Modehauses Elite, spezialisiert auf Braut- und Abendmode, die in Izmir genäht und gestickt wird. Diese Klientel schwelgt in den Wolken von Tüll, Spitzen, Taft und Seide, die auch noch ein Feuerwerk von Perlen, Pailletten und Steinen entzünden. Viele kaufen gleich mehrere Modelle, versichert Cifci.
„Wollen Sie ein Abendkleid oder ein Ballkleid?“ fragt Ayse Cifci eine Kundin. Was macht den Unterschied? Cifci weist auf die meterlangen Reihen und präsentiert Beispiele für Abendkleider: das körperbetonte Kleid aus rotem Paillettenstoff, das aus jeder Frau einen Vamp macht. Kleider mit bestickten Korsagen und Bustiers oder eher klassisch-elegante Modelle in Schwarz-Weiß.
Und die Ballkleider? Prachtvoll wie die blaue Robe, die an die Kostüme von Romy Schneider als Kaiserin Sissy erinnert: die Korsage auf Wespentaille, über und über reich bestickt, die Taille mit Spitze betont und unter dem ausladenden Rock ein Reifrock-Gestell. Kann man denn damit tanzen? Natürlich, wird versichert. Der Partner, der hier vom Lackschuh bis zum Plastron eben-falls perfekt ausgestattet wird und für den Anzug etwa 400 Euro anlegen muss, brauche nicht Abstand zu halten.
Bodenlang oder kurz, mit Schwarz auf Nummer sicher oder Mut zur Farbe, schulterfrei oder züchtiger, das ist der eine Teil der Entscheidung. Der andere heißt: Wie viel will man investieren? Für Modelle von Talbot Runhof muss man mit 2000 bis 3000 Euro rechnen. Doch Designer wie Vera Mont, Coast oder Aidan Mattox bleiben mit 250 bis 300 Euro weit drunter. Und bei Elite in der Kleinen Königstraße wurde die ganze Abendkleid-Kollektion, rechtzeitig zum Ball der Nationen, auf 99 Euro reduziert.