Die Lokführer treten schon wieder in Streik. Foto: dpa

Die Lokführer erhöhen noch einmal den Druck auf die Bahn: Am Wochenende wird wieder gestreikt. Der Ausstand beginnt im Güterverkehr, am Samstag ist dann auch der Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr dran. Die Bahn ist stinksauer.

Frankfurt/Main - Die Lokführer streiken über das gesamte kommende Wochenende. Der Ausstand beginnt im Güterverkehr bereits am Freitag ab 15 Uhr, im Personenverkehr dann am Samstag ab 2 Uhr, wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Freitag ankündigte. Der Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wird betroffen sein. Aktuell geht ein Stuttgarter Bahnsprecher davon aus, dass keine einzige S-Bahn fahren wird.

Derweil verstärkt die SSB am Wochenenden die stark befahrenen Linien U6 und U7 und hält je nach Bedarf Ersatzzüge bereit. "Klar ist aber, dass wir den Ausfall der S-Bahnen nicht kompensieren können", sagte eine Sprecherin der SSB und setzt darauf, dass sich die Menschen rechtzeitig informieren und sich hinterfragen: "Muss ich zu einem gewissen Zeitpunkt wirklich in die Stadt?" Etwa zum Einkaufen oder zum VfB Stuttgart.

Die Bahn plant Ersatzfahrpläne für die beiden Streiktage. Die Details würden noch ausgearbeitet und sollten im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Von 13 Uhr an werde wieder die kostenfreie Service-Telefonnummer 08000/996633 geschaltet.

Das Ende der Streiks ist für Montagmorgen um 4 Uhr geplant. In sieben Bundesländern beginnen am Wochenende in den Schulen die Herbstferien.

Lokführerstreik trifft VfB-Heimspiel

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky forderte die Deutsche Bahn auf, „endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln“. Er fügte hinzu: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen.“ Eine Tarifeinheit sei mit der GDL aber nicht machbar.

"GDL läuft Amok"

Aus Sicht der Bahn hat die Gewerschaft jedes Maß verloren. „Die GDL läuft Amok“, hieß es am Freitag in einer Erklärung der Bahn in Berlin. Der Konzern erinnerte daran, dass am Samstag und Sontag in rund der Hälfte der Bundesländer die Schulferien beginnen oder zu Ende gehen. Ohne Not würden Millionen von Menschen die Ferien verdorben. Es werde immer deutlicher, dass es nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, „sondern um Allmachtsfantasien eines Funktionärs“. Die Bahn bezog sich damit auf den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky.

Alternativen zur Bahn: So kommen Sie am Streiktag ans Ziel

Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Vor allem aber will sie für das übrige Zugpersonal verhandeln. Die Bahn will hingegen verhindern, dass die GDL auch die Rechte der Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten vertritt.

Die Lokführer hatten ihre Arbeit in dieser Woche bereits am Mittwoch für 14 Stunden niedergelegt und damit den Zugverkehr in Deutschland teilweise lahmgelegt.

Ansturm auf Fernbusse

Der angekündigte Streik sorgt für einen immensen Ansturm auf Fernbusse. MeinFernbus verzeichne seit Ankündigung der Streiks am Morgen eine Verdreifachung der Zugriffe auf seine Homepage, sagte Geschäftsführer Torben Greve. Die Buchungseingänge schnellten entsprechend in die Höhe.

Der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), Matthias Schröter, sprach vom „puren Wahnsinn“. Die Webseiten einzelner Anbieter seien überlastet, es gebe mehr Anfragen als Kapazitäten. Alle Anbieter versuchten nun, mit weiteren und größeren Bussen auf den Ansturm zu reagieren.

So reagiert die Twittergemeinde: